Tischtennis-Star Timo Boll ausgeschieden: «Habe alles probiert»

Auch bei seinen sechsten Olympischen Spielen hat Deutschlands Tischtennis-Star Timo Boll eine Medaille im Einzel verpasst. Der 40-Jährige musste sich am Dienstag dem Südkoreaner Youngsik Jeoung in 1:4 Sätzen (8:11, 11:7, 7:11, 9:11, 4:11) geschlagen geben. Somit schied er im Achtelfinale aus.

Für seine Nationalteamkollegin Han Ying kam das Aus erst am Mittwoch im Viertelfinale. Dort verlor sie im Tokyo Metropolitan Gymnasium in vier Sätzen (8:11, 3:11, 8:11, 6:11) gegen die Chinesin Yingsha Sun.

Nun ist für Deutschland nur noch Dimitri Ovtcharov im olympischen Tischtennisturnier am Start. Er besiegte im Viertelfinale am Mittwoch den Brasilianer Hugo Calderano (7:11, 5:11, 11:8, 11:7, 11:8, 11:2) mit einem starken Comeback: Zunächst war der gebürtige Ukrainer zwei Sätze im Rückstand gewesen, dann gewann er mit 4:2.

Nun wird er am Donnerstagmorgen im Halbfinale gegen den Chinesen Ma Long, den wohl erfolgreichsten Tischtennisspieler überhaupt, antreten. Dieser war über zehn Jahre lang in den Top Ten der Weltrangliste und ist amtierender Weltmeister und Olympiasieger.

«Ich habe alles probiert, aber nicht so richtig die Lösungen gefunden. Er hat mich vor viele Aufgaben gestellt», sagte der Düsseldorfer Timo Boll. Er gratulierte seinem 29 Jahre alten Kontrahenten zum «verdienten Sieg».

Bei seinem sechsten Olympia-Start musste der deutsche Ausnahmespieler sein fünftes Achtelfinal-Aus im Einzel nach 2000, 2008, 2012 und 2016 hinnehmen. Als bestes Ergebnis bleibt das Viertelfinale 2004 stehen.

«Das ist der Sport, man muss auch wieder aufstehen können, das gehört dazu», meinte Timo Boll. Auch im ARD-Interview zollte er seinem Gegenüber Respekt: «Es hat so ein bisschen die Variation gefehlt. Aber das lag auch an meinem Gegner, er hat einfach perfekte Aufschläge gemacht. Ich habe immer aufs falsche Pferd gesetzt.»

Seine Hoffnungen auf Edelmetall ruhen nun auf den Mannschaftswettbewerben, wo sein Team zu den Medaillenkandidaten zählt. Und auch eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris schloss Boll nicht aus. «Wenn ich immer noch in der Form bin, um zum Team zu gehören, warum nicht? Aber es ist auch noch lange hin», sagte der Rekord-Europameister.

Bundestrainer Jörg Rosskopf könnte sich eine siebte Olympia-Teilnahme seines Vorzeige-Athleten jedenfalls vorstellen. «Er ist körperlich topfit, hat Spass am Tischtennis; 2024 ist in drei Jahren, das sollte machbar sein. Aber die Entscheidung trifft ja er ganz allein», sagte der frühere Weltklassespieler.