Nächster Skandal an der Schwimm-WM in Gwangju: Der unter Doping-Verdacht stehende Sieger Sun Yang sagt zu einem Gegner: «Du bist ein Verlierer, ich ein Sieger!»
Sun Yang
Sun Yang (2.v.re.) feiert seine Goldmedaille, der zeitgleich Dritte Duncan Scott (ganz links) bleibt dem Siegerbild fern. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sun Yang holte an der Schwimm-WM in Gwangju seinen elften Weltmeistertitel.
  • An der Podiumszeremonie gab es erneut einen Protest durch einen seiner Gegner.
  • Als Reaktion darauf beleidigte der Chinese den protestierenden Duncan Scott.

Wenn es eine Goldmedaille für den unbeliebtesten Schwimmer gäbe, Sun Yang würde sie gewinnen. Der Chinese ist seit Mittwoch (Ortszeit) elffacher Weltmeister. Nach Gold über 400 Meter Freistil holte er sich auch auf der halben Distanz den Titel.

Aber die Leistungen von Sun Yang verblassen neben den Skandalen, mit denen er behaftet ist. Denn der 27-Jährige steht unter akutem Doping-Verdacht, zahlreiche Athleten kritisieren, dass er an der WM dabei sein darf.

Noch weiter ging der Australier Mack Horton, der Sun den Handschlag nach dem 400-Meter-Bewerb verweigerte. Auch an der Podiumszeremonie nahm der in Gwangju zweitplatzierte Olympiasieger ebenfalls nur unter Protest teil. Dafür erhielt Horton grosse Unterstützung von anderen Schwimmern – und Hassbotschaften von chinesischen Fans.

Sun Yang muss im September vor Gericht

Darauf muss sich nun auch Duncan Scott gefasst machen. Der Brite wurde über 200 Meter Freistil ex-aequo Dritter und verweigerte sich danach ebenfalls der Podiumszeremonie. Das nahm ihm der strahlende Sieger sichtlich übel – und verspottete seinen Gegner.

«You're a loser! I'm a winner», wirft Sun Yang seinem geschlagenen Gegner Duncan Scott an den Kopf. - Twitter / @nzaccardi

«Du bist ein Verlierer!», sagt ein sichtlich erregter Sun zu Scott. Und setzt einen Moment später noch «Ich bin ein Gewinner» nach.

Ob er ein Gewinner bleibt, steht aber in den Sternen. Denn im September muss sich Sun wegen der neuen Doping-Vorwürfe verantworten. Im Vorjahr soll eine Blutprobe von ihm mit einem Hammer zerschlagen worden sein. Das entspräche nach den Regeln der WADA einem Doping-Geständnis.

Sieht der Sportgerichtshof CAS das genauso, droht Sun Yang eine rückwirkende – und diesmal lebenslange – Sperre. Denn der Chinese ist Wiederholungstäter. Schon 2014 musste er eine mehrmonatige Zwangspause einlegen. Damals war er positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden.

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