Beachvolleyball bei 30 Grad in Katar? Grundsätzlich kein Problem. Doch die örtlichen Kleidervorschriften sorgen im Vorfeld für Misstöne.
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Heidrich/Vergé-Dépré tragen T-Shirt und Tights – bei kalten Temperaturen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals gastiert die Frauen-Beachvolleyballtour in Katar.
  • Das deutsche Top-Duo Borger/Sude wird wegen der Kleidervorschriften nicht teilnehmen.

Im März gastiert die Beachvolleyball-World-Tour in Katar. Der Wüstenstaat veranstaltet erstmals auch ein Turnier für die Frauen – doch nicht alle werden an diesem Wettkampf teilnehmen. Denn: Die Kleidervorschriften in Doha sind streng!

Die katarischen Behörden schreiben nämlich vor, dass die Bechvolleyballerinnen in knielangen Hosen und T-Shirts antreten müssen. Also nicht wie sonst in ihren Bikinis. Dagegen wehrt sich jetzt ein deutsches Duo – und sagt die Teilnahme in Doha ab.

«Wir sind uns diese Temperaturen nicht gewohnt»

Julia Sude (33) und Karla Borger (32), Deutschlands bestes Duo, wollen diese Vorschriften nicht mittragen. «Unser Sport ist verdammt anstrengend. Wir passen uns in jedem Land an, wo wir können», so Borger zu «Spiegel».

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Karla Borger und Julia Sude werden in Katar nicht teilnehmen. - Keystone

Doch bei fast 30 Grad sei das nicht möglich. «Wir sind es einfach nicht gewohnt, bei solchen Temperaturen in dieser Kleidung zu spielen», so Borger weiter. Es gehe nicht darum, wenig anzuhaben oder nicht. Doch: «Es geht darum, dass wir in unserer Arbeitskleidung nicht unsere Arbeit machen können.»

Weltverband machte Umfrage

Der Beachvolleyball-Verband FIVB bestätigte die Kleiderordnung zuvor. Damit wolle man die Vorgaben aus Katar und damit die Traditionen des Landes respektieren. Es sei zuvor sogar eine Umfrage bei den teilnehmenden Teams gemacht worden. «Wir haben nur positive Rückmeldungen erhalten.»

Verstehen Sie die Absage des deutschen Top-Duos?

Auf das Duo Sude/Borger trifft das allerdings wohl nicht zu. «Wir sollten innerhalb von 24 Stunden entscheiden, ob wir in langen Klamotten spielen würden», so Borger. «Wir wussten aber nicht, ob damit Tanktops, T-Shirts, Radlerhosen oder Tights gemeint waren.»

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Doha veranstaltet erstmals auch ein Turnier für Frauen. - Keystone

Deutsches Duo ärgert sich – und erhält Rückendeckung

Darum sagt das Duo seine Teilnahme ab – und ärgert sich über die katarische Doppelmoral. «Bei der Leichtathletik-WM 2019 durften die Sprinterinnen ihren Job in der normalen Arbeitskleidung ausüben», sagt Sude. Wie der «Spiegel» schreibt, soll das Königshaus damals eine Sondergenehmigung erteilt haben.

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Für die Schweizer Sprinterinnen um Mujinga Kambundji (Mitte) gab es 2019 keine Kleidervorschriften in Katar. - Keystone

Rückendeckung erhält das Duo von Trainer Thomas Kaczmarek. Die Nicht-Teilnahme sei eine Teamentscheidung gewesen, «die ich zu hundert Prozent mittrage. Und mit voller Überzeugung dahinterstehe», so der Coach.

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Anouk Vergé-Dépré und Joana Heidrich stehen in Doha auf der Teilnehmerliste. - Keystone

Laut der offiziellen Teilnehmerliste werden in Doha drei Schweizer Duos an den Start gehen. Darunter auch Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré.

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