Sie waren die Mit-Favoritinnen auf Gold. Doch am Ende wurde es für die deutschen Biathletinnen eine Enttäuschung. In der Staffel von Östersund reicht es lediglich zu Rang vier. Am Schiessstand klappte diesmal so gut wie nichts.
Knapp hinter der Ukrainerin Valj Semerenko (r) überquert Schlussläuferin Laura Dahlmeier die Ziellinie. Foto: Sven Hoppe
Knapp hinter der Ukrainerin Valj Semerenko (r) überquert Schlussläuferin Laura Dahlmeier die Ziellinie. Foto: Sven Hoppe - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laura Dahlmeier schaute bereits vor ihrem Start ein bisschen fassungslos drein.

Denn die deutschen Biathletinnen lagen in der WM-Staffel von Östersund zur Rennhalbzeit bei einem Rückstand von mehr als anderthalb Minuten schier aussichtslos zurück.

Am Ende hätte die siebenmalige Weltmeisterin fast noch Bronze geholt. Doch es fehlten ganze 0,5 Sekunden zum Happy End. Was bei den als grossen Favoritinnen gehandelten Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand, Denise Herrmann und Schlussläuferin Dahlmeier als undankbare Vierte blieb, war eine grosse Enttäuschung. Zur Titelverteidigung gab es am Samstag zu keiner Zeit eine Chance. Damit holten die Skijägerinnen erstmals seit sechs Jahren keine WM-Staffel-Medaille.

«Es ist bitter, dass es wieder bei einem Grossereignis passiert. Wir haben es am Schiessstand liegen gelassen. Wir wollten natürlich zeigen, dass wir zu den Besten gehören, wir sind nicht ohne Grund mit der Nummer eins gestartet», sagte Verfolgungs-Weltmeisterin Herrmann. Doch ein Jahr nach der Olympia-Schmach von Pyeongchang mit Platz acht lieferten die Vier mit 14 Nachladern und einer Strafrunde von Hinz eine ganz schwache Leistung mit dem Gewehr ab. Von den acht Schiessen des Teams konnte nur Dahlmeier in ihrem letzten Anschlag alle fünf Scheiben abräumen.

Dass es dann doch noch fast zu einer Medaille gereicht hätte, ist der Leistung von Herrmann in der Loipe und dem Kampfgeist von Dahlmeier geschuldet. Die Ukrainerin Valentina Semerenko wähnte sich schon am Ziel und liess jubelnd kurz vor der Ziellinie austrudeln. «Die Ukrainerin war sich ihrer Sache sehr sicher und ich habe versucht, noch mal alles rauszuquetschen. Ich habe auf den letzten Metern einen brutal guten Speed gehabt, vielleicht hätten sogar schon drei Meter mehr gereicht und ich hätte den Fuss an ihr vorbeistrecken können», sagte Dahlmeier nach dem doch noch spannenden Finish.

Nicht minder dramatisch war das Finale: Schwedens Einzel-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Hanna Öberg lag klar in Führung, gab dann aber beim letzten Schiessen Gold aus der Hand. Das holte sich Norwegen trotz einer Starfrunde durch Tiril Eckhoff vor dem WM-Gastgeber.

Die Deutschen hatten in der Besetzung die WM-Generalprobe in Canmore gewonnen. Und beim Anschiessen lief noch alles nahezu perfekt. Doch dann passte so gut wie nichts mehr. Vor allem für Hinz und Hildebrand, die in den bisherigen Einzelrennen komplett enttäuschten, war auch die Staffel ein weiterer Tiefschlag.

«Ich war nicht bei mir, es war ein grottenschlechtes Schiessen», rang Hinz nach Erklärungen. Für sie verlief die WM nach dem tollen Auftakt mit Mixed-Silber mit Platz 65 im Sprint und Rang 19 im Einzel enttäuschend. Im Massenstart am Sonntag ist nicht dabei.

Hildebrand, für die bei der WM bisher die schwachen Plätze 22, 31 und 40 zu Buche stehen, konnte liegend gerade so eine weitere Strafrunde vermeiden. Weil ihr auf der Schlussrunde die Kräfte ausgingen, wurde der Rückstand immer grösser. Herrmann musste volles Risiko gehen. Sie brachte Dahlmeier wieder in Schlagdistanz zu einer Medaille. Am Ende reichte es aber ganz knapp nicht.

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