Um die Sicherheit in Kindersitzen zu gewährleisten, führen Forscher in China Crashtests mit lebenden Schweinen durch. Jetzt reagiert der TCS.
Schweine Gurte Kindersitze
Die Schweine werden in den Kindersitzen fixiert. - Hersteller
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Das Wichtigste in Kürze

  • In China wird die Sicherheit von Kindersitzen anhand lebendiger Schweine getestet.
  • Die Hälfte der Tiere sterben beim Aufprall mit 30 bis 50 km/h.
  • Laut TCS wären solche Tierversuche in der Schweiz in der heutigen Zeit undenkbar.

Um die Sicherheit für Kinder bei der Autofahrt zu gewährleisten, wenden chinesische Forscher fragwürdige Methoden an.

So greift man für die Crashtests auf Schweine zurück, wie das amerikanische Fachmagazin «International Journal of Crashworthiness» berichtet. Gerade Tibetanische Zwergschweinchen eignen sich aufgrund ihrer Grösse und ihres Gewichts hervorragend, um den Körper eines Kleinkindes nachzustellen.

Crashtest China Kindersitz
So brutal sehen die Tierversuche beim Crashtest in China aus. - Hersteller

Während den Tests werden drei verschiedene Anschnallmethoden und die Belastung auf Brust und Bauch getestet. Die Folgen für die Tiere sind massiv: Die Hälfte stirbt direkt beim Aufprall, der Rest überlebt nur noch einige Stunden. Hautrisse, Schnittverletzungen, Prellungen der Brustwirbel und Lungenverletzungen hat der Crashtest zur Folge.

Fraglich, ob die Nutzung der Tiere zu unserer Sicherheit beitragen wird. China rechtfertigt sich mit der Behauptung, durch lebendige Tiere wären innere Organverletzungen sowie Durchblutungsstörungen besser nachvollziehbar.

Lebende Personen und Leichenteile benutzt

Beim TCS werden sogenannte Dummies, also menschenähnliche Puppen eingesetzt. Dies war allerdings nicht immer so.

«Aus der Geburtsstunde der Crashtests ist bekannt, dass Versuche mit lebenden Personen und Leichenteilen durchgeführt worden sind. Dies ist jedoch seit Jahrzehnten glücklicherweise nicht mehr der Fall», erklärt Anton Keller, Leiter der TCS-Mobilitätsberatung.

So werden Crash-Tests des TCS durchgeführt.

Heute werden die Tests in Zusammenarbeit mit dem deutschen und österreichischen Club durchgeführt, was den grössten Kindersitztest Europas bildet.

Um Vorgehensweisen wie in China auszuschliessen, sind die Tests reproduzierbar und werden neutral und ohne Herstellereinfluss durchgeführt: «Dies ist eminent wichtig, um nach über 50 Jahren die Glaubwürdigkeit jederzeit unter Beweis stellen zu können.» Der Gemeinschaftstests wird zudem von Finnland bis Spanien in Millionenauflage publiziert.

Dummies mit hohen Kosten verbunden

Auch werden beim TCS Dummies der neusten Q-Generation in verschiedenen Grössen, entsprechend dem Kindesalter, verwendet. Der hohe Kostenaufwand solcher Dummies dürfte einer der Gründe sein, weshalb China auf lebendige Tiere zurückgreift.

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