Tierschutz
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Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Tierwohl, menschlicher Gesundheit und Umwelt.
- Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten warnt: Wir müssen unseren Umgang mit Tieren ändern.
- Experten sagen: Sonst kann uns eine erneute Pandemie drohen.
Die Erde ist Heimat von 130 Milliarden Säugetieren, 50 Milliarden Vögeln und 470 Millionen Haustieren. Knapp 35‘000 bekannte Fischarten bewohnen den Planeten. Tiere sind ein wesentlicher Teil eines gesunden Ökosystems und für das Leben auf dem Planeten unverzichtbar.
Und: Es besteht eine Wechselwirkung zwischen der menschlichen Gesundheit, dem Tierwohl und der Umwelt, weist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hin.
Doch nicht nur Tierschutzorganisationen, sondern auch Regierungen auf der ganzen Welt haben erkannt, dass dieses Thema von globaler Bedeutung ist. Insbesondere seit Covid-19 wurde dies deutlich.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass 75 Prozent der Infektionskrankheiten Zoonosen sind, das heisst, sie sind tierischen Ursprungs. Es gibt «zwingende Beweise» dafür, dass der Lebendtiermarkt in Wuhan das Epizentrum des Covid-19 Ausbruchs war.
«Niemals zuvor war die Öffentlichkeit besser informiert, was die Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeit von Umwelt, Mensch und Tier betrifft.» Dies sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von Vier Pfoten.
Er ist aber auch optimistisch: «Noch nie war eine Generation so offen dafür, Probleme im Tierschutz und in Hinblick auf die Klimakrise anzugehen, wie die heutige.»
Die Auswirkungen von Covid-19, die unser aller Leben von einem Tag auf den anderen verändert haben, war eine Warnung: «Wir müssen auf globaler Ebene endlich die Verknüpfung zum Tierschutz anerkennen und das Thema in den Mittelpunkt einer weltweiten Gesundheitspolitik stellen», fordert Pfabigan.
Tierschutz notwendig
Laut Pfabigan brauchen wir jetzt eine Veränderung in Richtung eines «One Health»-Ansatzes. Einen, der die Beziehung zu Tieren beinhaltet und hilft, diese zu verbessern.
«Wir müssen unsere Produktions- und Konsummuster grundlegend verändern. Das beinhaltet ein Ende der Massentierhaltung. Dazu das Verbot hochriskanter Praktiken wie den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch. Auch die Beendigung des kommerziellen Wildtierhandels und der Pelztierzucht ist notwendig.
Ohne präventive Massnahmen wird es auch in Zukunft Pandemien geben», warnt er.
Gefahrenherd Massentierhaltung
Dr. Martina Stephany, Direktorin der Abteilung für Nutztiere und Ernährung spricht über die grosse Gefahr, die die Massentierhaltung auf das Klima ausübt: «Die Klimakrise ist neben der Covid-19 Pandemie die zweite grosse globale Herausforderung, mit der wir derzeit konfrontiert sind.»
Jedes Jahr steigt der Meeresspiegel, Naturkatastrophen nehmen zu, Flüsse trocknen aus und die Sommer werden immer heisser. Das bedeutet, dass Waldbrände häufiger und intensiver auftreten.
Das Aussterben von Wildtierarten ist so hoch wie nie zuvor. Tierschutz wird immer wichtiger.
Einer der grossen Verursacher dieser Probleme ist die intensive Nutztierhaltung. Diese in einem riesigen Ausmass angelegte industrielle Tierhaltung stösst Unmengen an klimaschädlichen Treibhausgasen aus.
Doch diese Art der Tierhaltung ist nicht nur einer der grössten Verursacher der Klimakrise. Die Tiere, die in diesen Systemen leiden, gehören auch zu jenen, die am meisten durch den kontinuierlichen Temperaturanstieg bedroht sind. Dieser wirkt sich wiederum negativ auf deren Gesundheit aus.
«Der Mensch macht 0,01 Prozent des gesamten Lebens auf der Erde aus. Wir bestimmen allerdings das Schicksal der anderen 99,99 Prozent an Lebewesen», sagt Stephany. Wie dringlich der Tierschutz ist, wird anhand dieser Zahlen klar.
Unser Zuhause ist ihr Zuhause.
«Wenn wir es versäumen, die Probleme, mit denen wir jetzt konfrontiert sind, anzugehen, drohen uns in naher Zukunft katastrophale Folgen», warnt Dr. Stephany.
«Hier benötigt es nicht nur mehr einen politischen Willen. Es braucht einen Überlebenswillen. Und es braucht eine Verpflichtung, Leben auf diesem Planeten weiterhin ermöglichen zu können.»