Zürcher Kantonsrat pocht auf lückenlose Bührle-Provenienzforschung
Der Zürcher Kantonsrat fordert von Bührle-Stiftung und Kunstgesellschaft, die Provenienz aller ausgestellten Werke zu ermitteln.

Der Zürcher Kantonsrat pocht darauf, dass Kunstgesellschaft und Bührle-Stiftung die Herkunft aller Bilder auf eigene Kosten klären. Er hat am Montag das dringliche Postulat von AL, SP und Grünen zur Aufarbeitung der Bührle-Sammlung abgeschrieben – ergänzte es jedoch.
Mit 87 zu 83 Stimmen stellte sich der Rat hinter die von der Kommission für Bildung und Kultur (KBIK) beantragte abweichende Stellungnahme. Damit bringt der Kantonsrat die Differenz zum Regierungsrat in dieser Frage zum Ausdruck und hält an seiner Forderung fest. Eine rechtsverbindliche Verpflichtung zur Umsetzung besteht aber nicht.
2022 hatte der Kantonsrat die Regierung mit der knappen Überweisung des Postulats aufgefordert, zusammen mit der Stadt Zürich die Provenienz der Bilder lückenlos aufzuklären, welche die Bührle-Stiftung dem Kunsthaus Zürich zur Ausstellung ausgeliehen hatte.
Bisherige Forschungen ungenügend
Der 2024 präsentierte Bericht von Historiker Raphael Gross mache deutlich, dass die bisherige Forschung der Bührle-Stiftung ungenügend sei, hob KBIK-Präsidentin Karin Fehr Thoma (Grüne, Uster) hervor. Deshalb forderte eine Mehrheit die in der Verantwortung stehende Kunstgesellschaft und die Bührle-Stiftung dazu auf, die Herkunft aller Bilder auf eigene Kosten zu klären.
SP, Grüne, AL, EVP und GLP stellten sich hinter die abweichende Stellungnahme. «Von einer lückenlosen Aufarbeitung sind wir noch Meilen entfernt», sagte Livia Knüsel (Grüne, Schlieren). Hanspeter Hugentobler (EVP, Päffikon) sagte, es sei im Interesse aller, dass «endlich reiner Tisch» gemacht werde.
Widerstand von SVP und FDP
Dagegen sprachen sich SVP, FDP und Mitte aus. Der vorliegende Bericht erfülle bereits «voll und ganz» seinen Zweck und liefere alle relevanten Informationen, sagte Rochus Burtscher (SVP, Dietikon).

Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) betonte, dass der Kanton politisch-ethische Mitverantwortung trage, jedoch bei diesem Geschäft an der Seitenlinie stehe. Die Zuständigkeit liege aus politischer Sicht bei der Stadt, für die Provenienzforschung bei der Stiftung und bei der Kunstgesellschaft.