Zuger Kantonsrat ist für selektiv obligatorisches Vorschul-Deutsch

Das Kantonsparlament Zug erklärt Vorstoss für obligatorische Vorschul-Deutschförderung erheblich.

CDU-Politiker Carsten Linnemann will Kinder ohne Deutschkenntnisse zunächst in die Vorschule schicken und später einschulen. Foto: Marijan Murat
Das Zuger Kantonsparlament erklärt den Vorstoss für eine obligatorische Vorschulförderung im Fach Deutsch für erheblich. - dpa-infocom GmbH

Das Kantonsparlament hat am Donnerstag einen Vorstoss der Mitte-Fraktion für eine selektiv obligatorische Vorschul-Deutschförderung nach Basler Vorbild erheblich erklärt. Die Regierung schätzt die jährlichen Kosten auf rund zwei Millionen Franken.

Der Regierungsrat soll eine Gesetzesvorlage für einen selektiv obligatorischen vorschulischen Deutschunterricht nach dem Vorbild von Basel-Stadt ausarbeiten und die Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen, forderte die Mitte-Fraktion in einer Motion.

Das Basler Modell, ein verpflichtender Kita- oder Spielgruppenbesuch von zwei bis drei Halbtagen pro Woche für Kinder mit ungenügenden Deutschkenntnissen im Jahr vor dem Kindergarten, habe sich bewährt und werde in mehreren Kantonen erfolgreich angewendet.

Vorteile des Modells

Das Modell bringe den Kindern, ihrer Schulklasse und den Lehrpersonen Vorteile, sagte Motionärin Anna Bieri (Mitte). «Es ist eine Win-Win-Win-Situation.» Unterstützung erhielt der Vorstoss zudem von ALG, SP und GLP. «Sprachdefizite begleiten diese Kinder oft über die gesamte Schulzeit», erklärte Fabienne Michel (GLP).

Die SVP-Fraktion lehnte die Motion ab. Esther Monney bezeichnete den Ansatz als «faktische Ausweitung der Schulpflicht». Diese Auffassung teilte auch die FDP. Eva Maurenbrecher warnte, das Modell könne Ungleichheiten verschärfen. «Wir sagen Nein zu bürokratischen, unnötigen und unverhältnismässigen Eingriffen in die frühe Kindheit.»

Unterstützung vom Bildungsdirektor

Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) unterstützte die Motion. Er halte die vorgeschlagenen Massnahmen für «wirksam», hielt er fest. Es sei ein «wirksames Mittel, um Bildungsbenachteiligungen frühzeitig entgegenzuwirken».

Die Exekutive schätzt, dass rund 300 Kinder im Kanton Zug von der vorschulischen Sprachförderung profitieren könnten, was etwa einem Fünftel bis Viertel aller Kinder entspricht.

Die Motion wurde letztlich mit 39 zu 28 Stimmen erheblich erklärt.

Kommentare

User #1993 (nicht angemeldet)

Die ganze Schweiz sollte dies einführen, Einschulung erfordert Deutschkenntnisse, ansonsten weil seit bald Jahrzehnten, das Niveau an den Schulen drastisch gesunken ist!Die Lehrer überfordert mit den zusätzlicher Sprachbetreuung!Fazit wenigerLehrermangel.Desgleichen sollte zumindest ein Elternteil dazu verpflichtet werden, auf eigene Kosten versteht sich, die jeweilige Landessprache einigermassen zu erlernen!!!

Weiterlesen

a
5 Interaktionen
Rolex-Treffen
Bus
201 Interaktionen
Trotz Warnung

MEHR AUS ZUG