Weiterhin Lohnabzüge für bernische Lehrkräfte ohne Lehrdiplom

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Lehrpersonen ohne Diplom an bernischen Volksschulen müssen weiterhin mit einem automatischen Lohnabzug rechnen.

Unterricht (Symbolbild)
Ein Lehrer gibt einer Klasse Unterricht. (Symbolbild) - keystone

Wer ohne Lehrdiplom an einer bernischen Volksschule unterrichtet, muss auch in Zukunft einen automatischen Lohnabzug in Kauf nehmen. So will es der Grosse Rat. Mit grossem Mehr lehnte er am Dienstag einen Vorstoss ab, der eine differenzierte Anpassung der Gehälter forderte.

Besonders in Randregionen mangle es an ausgebildeten Lehrkräften, schrieben Anne Speiser-Niess (SVP/Zweisimmen) und Mitstreiter von FDP, Mitte und EDU in ihrer Motion. Die Schulleitungen seien deshalb gezwungen, Personen ohne Lehrdiplom anzustellen.

Doch deren Gehälter seien unattraktiv, da es ohne das richtige Diplom automatisch einen Lohnabzug von bis zu 20 Prozent gebe. Die Schulleitungen und die Schulinspektoren sollten die fachlichen Fähigkeiten der Betroffenen beurteilen und beim Lohn allenfalls korrigierend eingreifen.

Der Regierungsrat lehnte das ab. Er warnte vor Rechtsungleichheiten unter den kantonsweit 16'900 Lehrkräften und vor administrativem Mehraufwand bei der Beurteilung.

Auswirkungen auf Gemeinden

Ausserdem könnte es zu einer Lohnkonkurrenz unter den Gemeinden und zu Abwerbungen von Lehrkräften kommen.

Die Ratsmehrheit konnte mit dem Vorstoss ebenfalls nicht viel anfangen. Katharina Ali-Oesch (SP/Thun) und Simone Leuenberger (EVP/Uettligen) warnten vor einer Mehrbelastung der ohnehin stark geforderten Schulleitungen.

SDS Inklusions-Initiative Simone Leuenberger
Simone Leuenberger (EVP/Uettligen) warnte vor einer zusätzlichen Belastung der ohnehin stark beanspruchten Schulleitungen. - zVg

Normalerweise diskutiere der Rat darüber, wie man die Schulleitungen entlasten könne, sagte Hans-Peter Kohler (FDP/Köniz). Hier tue man genau das Gegenteil.

Es sei richtig, dass die Lohnfrage beim Kanton angesiedelt sei, befand Michael Ritter (GLP/Burgdorf). So erspare man sich viele Streitereien. Die Lohnentscheide vor Ort zu treffen sei ohnehin schwierig, ergänzte Reto Jakob (SVP/Steffisburg).

Die Rolle von Quereinsteigern

Zwar müsse man den Quereinsteigern und PH-Studierenden für ihre Arbeit dankbar sein, sagte Manuel C. Widmer (Grüne/Bern). Doch das oberste Ziel müsse auch in Zukunft sein, dass möglichst viel ausgebildetes Personal in den Schulzimmern stehe.

Die Motion war auch in der abgeschwächten Form des Postulats chancenlos: Der Vorstoss scheiterte mit 115 Nein- zu 32 Ja-Stimmen. Das Parlament stellte sich lediglich hinter die Forderung, Personen ohne Lehrdiplom eine unterrichtsnahe Aus- und Weiterbildung anzubieten.

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Kommentare

User #4788 (nicht angemeldet)

Quereinsteiger sollten die Möglichkeit erhalten, das Lehr-Diplom nachzuholen. Diejenigen, die dieses Angebot wahrnehmen würden, hätten dann automatisch diesen Lohnabzug nicht mehr.

User #3058 (nicht angemeldet)

Früher hartes Se Minor, heute Ble koche, wird das wohl der Bildung unserer Enkel zugute kommen? Glaube es kaum!

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