Einer der mächtigsten Männer der Welt kommt nach Davos. Den roten Teppich wird ihm die SP Graubünden bestimmt nicht ausrollen – im Gegenteil. Die Partei denkt über mögliche Protestformen nach.
Natürlich darf Donald Trump nach Davos kommen, sagt SP Graubünden Präsident Philipp Wilhelm. Aber er ist nicht willkommen.
Natürlich darf Donald Trump nach Davos kommen, sagt SP Graubünden Präsident Philipp Wilhelm. Aber er ist nicht willkommen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump besucht die 48. Ausgabe des World Economic Forums WEF.
  • Die SP Graubünden ist über den hohen Besuch nicht erfreut und denkt über mögliche Protestformen nach.

US-Präsident Donald Trump reist ans World Economic Fourm (Nau berichtete) und sorgt damit schon im Vorfeld für Verärgerung. Die SP Graubünden findet: Trump schadet direkt ihrem Kanton und hat in Davos deshalb nichts zu suchen. Parteipräsident Philipp Wilhelm nimmt gegenüber Nau Stellung:

Philipp Wilhelm, der US-Präsident Donald Trump ist ein demokratisch gewählter Präsident in einem demokratischen Land. Warum stört sich die SP Graubünden dermassen an seinem Besuch?
Philipp Wilhelm: Tatsache ist, mit US-Präsident Donald Trump kommt einer der mächtigsten Männer der Welt nach Davos. Ein Mann, der den Klimawandel leugnet, Fremdenfeindlichkeit sowie Sexismus verbreitet und eine rückwärtsgewandte Politik vertritt. Die SP Graubünden wünscht sich aber eine fortschrittliche Politik.

Naja, Donald Trump ist jetzt nicht der erste Politiker, der am WEF spricht und nicht unbedingt Schweizer Werte oder die Interessen der SP Graubünden vertritt. Warum geht Ihnen Trump’s Besuch speziell gegen den Strich?
Donald Trump politisiert direkt an den Bedürfnissen der Weltbevölkerung und auch denen von Graubünden vorbei. Er leugnet den Klimawandel obwohl die USA sehr viel dagegen unternehmen könnte. Währenddessen stürzen in Graubünden Berge ein, Dörfer werden unter Murgängen begraben und Gletscher verschwinden. Unser Kanton ist vom Klimawandel stark betroffen – jemand der diesen leugnet ist schlicht und einfach nicht willkommen.

Das sehen nicht alle so. Nau konnte sowohl mit dem Sprecher des Bundesrates, sowie mit dem Davoser Landammann Tarzisius Caviezel sprechen. Beide heissen US-Präsident Donald Trump herzlich willkommen. Ärgert sie das?
Es liegt in der Verantwortung der offiziellen Schweizer Politik sowie den Vertretern Graubündens, dem amerikanischen Präsidenten aufzuzeigen, was geht und was nicht. Wenn Donald Trump nach Davos kommt muss klar Stellung bezogen werden: Seine Abschottungspolitik à la «America first», sein Umgang mit Frauen – und eben auch das Leugnen des Klimawandels haben im 21. Jahrhundert einfach nichts verloren.

In ihrer Medienmitteilung beziehen Sie Stellung und schreiben, dass Donald Trump nicht willkommen ist, friedlicher Protest hingegen schon. Schreibt die SP Graubünden nun Plakate und geht auf die Strasse?

Wir werden in den kommenden Tagen darüber nachdenken in welcher Form der Protest gegen Trump’s Politik geschehen soll. Im 21. Jahrhundert gibt es ja verschiedene Formen des Protestes, zum Beispiel online.

Der linke Protestverein Campax sammelt Unterschriften gegen den Besuch des US-Präsidenten und will ihn mit einem «Nicht-Willkommens-Komitee» lautstark am Flughafen begrüssen. Wird sich die SP Graubünden anschliessen?
Wir werden uns absprechen ob und wenn ja, in welcher Form es weiteren Protest gibt. Klar ist, er muss friedlich sein und er muss gehört werden. Konkret ist aber noch nichts geplant.

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