Die Ostschweizer Kantone erwarten am Wochenende weiter sinkende Pegelstände in Bächen und Flüssen und eine zunehmende Feuergefahr. Mit Ausnahme von Glarus verzichten sie bisher aber auf ein generelles Feuerwerkverbot.
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Für die Tagen bis zum 1. August wird in der Ostschweiz mit anhaltender Hitze und praktisch ausbleibenden Niederschlägen gerechnet. Die Situation dürfte sich damit verschärfen.

Nachdem am Freitag auch noch Appenzell Innerrhoden ein Feuerverbot im Wald und im Umkreis von 200 Metern um den Waldrand bekannt gegeben hat, gilt die Massnahme nun in allen Ostschweizer Kantonen.

Der nächsten Schritt wäre ein absolutes Feuerverbot im Freien, wie es bereits im Tessin, im Wallis und in den Bündner Südtälern ausgesprochen wurde.

Generelle Feuerverbote bisher nur lokal

Noch ist es nicht soweit. Im Thurgau rief der Kanton die Bevölkerung am Freitag aber dazu auf, am 1. August freiwillig auf Raketen und Vulkane zu verzichten.

Im Kanton St. Gallen ist das Zünden von sogenannten «Himmelslaternen», Kong-Ming-Laternen, Glück- oder Wunschlaternen bereits untersagt. Ein generelles Verbot von Feuerwerk wird aber vorläufig ebenfalls nicht ausgesprochen.

Bisher haben allerdings einzelne St. Galler Gemeinden die Massnahme von sich aus verschärft und ein absolutes Feuerverbot im Freien erlassen. Damit wird es dort auch kein Feuerwerk geben.

Als bisher einziger Kanton in der Region hat Glarus am Freitag auf dem ganzen Kantonsgebiet das Abbrennen von Feuerwerk untersagt.

Auf die Situation reagiert haben auch die Grossverteiler Coop und Migros. Sie werden in der Ostschweiz kein Feuerwerk verkaufen. Allerdings sind sie nicht die einzigen Anbieter.

Zu wenig Wasser für Fische

Im Fokus der kantonalen Krisenstäben steht aber nicht nur die Waldbrandgefahr - Sorgen bereiten auch die tiefen Pegel der Gewässer. Die Entnahme von Wasser wurde teilweise eingeschränkt. Noch gilt die Massnahme vor allem für Bäche und kleine Flüsse.

Einzelne Gemüsebauern müssten nun akzeptieren, dass es kein Wasser mehr gebe, stellt Marco Baumann, Leiter der Abteilung Wasserbau und Hydrometrie im Thurgauer Amt für Umwelt, fest.

Die grössten Leidtragenden seien die Lebewesen in Bächen und Flüssen. Bisher wurden im Thurgau Gewässer auf einer Länge von rund 36 Kilometern abgefischt. Damit stösst man nun an Grenzen: «Wohin mit all den Fischen?», fragt sich Baumann.

In Schaffhausen ist die Lage laut der Fischereiaufsicht für die Fische im Rhein angespannt. Den Äschen machen die hohen Temperaturen zu schaffen; einzelne tote Fische wurden bereits aufgefunden.

Der Kanton St. Gallen hat die Bevölkerung zum Sparen aufgerufen: Sie soll auf das Waschen von Autos, auf das Bewässern von Rasen- und Gärten, aber auch auf das Füllen von privaten Schwimmbädern verzichten.

Tiefe Pegelstände stoppen Kursschiffe

Zunehmend Probleme gibt es für die Schifffahrt am Bodensee und am Untersee.

Die Landestelle Bad Schachen am deutschen Ufer kann nicht mehr angefahren werden. «Jeden Tag sinkt der Pegel des Sees um drei Zentimeter», stellte Andrea Ruf, Geschäftsleiterin der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt SBS AG, fest.

Ab dem kommenden Montag können die Kursschiffe von Rorschach aus nach Altenrhein und Rheineck nicht mehr verkehren. Eine Situation, die sonst nur an einigen wenigen Tagen im Herbst eintrifft.

Am Untersee ist die Strecke zwischen Diessenhofen und Stein am Rhein wegen des zu tiefen Wasserstandes auf weiteres nicht mehr befahrbar.

Versiegende Quellen in Vorarlberg

Die Trockenheit beschäftigt nicht nur die Kantone, sondern auch die Anrainer am Bodensee. Die Massnahmen dort sind allerdings bisher weniger strikt.

Im Landkreis Konstanz wird um Zurückhaltung bei der Entnahme von Wasser gebeten. Der Fischbestand dürfe nicht gefährdet werden. Weil eine erhöhte Waldbrandgefahr gilt, sollen Waldbesitzer auf das Verbrennen von Reisig verzichten.

In Vorarlberg leidet die Landwirtschaft. Bei der Heuernte werden Einbussen bis hin zu einem Totalausfall erwartet. Gerechnet wird mit kleineren Äpfeln und Kartoffeln. Auf den Alpen versiegten die Quellen, das Gras vertrockne, teilte die Vorarlberger Landwirtschaftskammer am Donnerstag mit.

-Mitteilung der SDA (mis)

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