Die Räumung des Munitionslagers in Mitholz im Berner Oberland nimmt eine nächste Hürde: Ständeratskommission will den 2,59-Milliarden-Franken-Kredit freigeben.
Der Bund soll für 2,59 Milliarden Franken das ehemalige Munitionslager Mitholz im Berner Oberland sanieren. Dieser Meinung ist auch die zuständige Ständeratskommission. (Archivbild)
Der Bund soll für 2,59 Milliarden Franken das ehemalige Munitionslager Mitholz im Berner Oberland sanieren. Dieser Meinung ist auch die zuständige Ständeratskommission. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ständeratskommission hat grünes Licht für die Sanierung des Munitionslagers gegeben.
  • Es befindet sich in Mitholz im Berner Oberland.
  • 2,59 Milliarden Franken werden dafür zur Verfügung gestellt.

Mit 11 zu 0 Stimmen bei 2 Enthaltungen beantragt die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerats Erlaubnis für die Sanierung des Munitionslagers. Das teilten die Parlamentsdienste am Dienstag mit. Bereits im Mai war die Kommission auf die Vorlage eingetreten, verschob ihren materiellen Entscheid dann aber.

Nach der Anhörung verschiedener Experten sowie Vertreter der Gemeinde Kandergrund und der IG Mitholz kam die Kommission zu einem Schluss. In einer Mitteilung heisst es, «dass die aktuelle Situation in der Anlage und im Schuttkegel ein nicht akzeptables Risiko darstellt».

Räumung ist die sicherste und nachhaltigste Lösung

Die SIK-S begrüsse, dass nach Vorliegen der neuen Risikobeurteilungen mehrere Varianten zur Beseitigung der Risiken geprüft worden seien. Sie nehme zur Kenntnis, dass eine vollständige Räumung im Vergleich zu anderen Varianten die sicherste und nachhaltigste Lösung darstelle. Bei einer nicht vollständigen Räumung würden Fragen bezüglich der langfristigen Sicherheit sowie der Belastung durch Schadstoffe offenbleiben.

Im Dezember 1947 war es im ehemaligen Munitionslager der Armee bei Mitholz zu grossen Explosionen gekommen. Das Depot stürzte teilweise ein, mehre Menschen starben durch Felsbrocken, die durch die Luft geschleudert wurden. Dutzende Häuser wurden zerstört, und es blieben einige Hundert Tonnen Sprengstoff in den Trümmern zurück.

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Munitionsrückstände im ehemaligen Munitionslager Mitholz. - zvg

2018 kam ein neuer Bericht des Verteidigungsdepartements zum Schluss, dass das Munitionslager aufgrund weiterhin hoher Risiken geräumt werden müsse. Der Bundesrat beantragte einen Verpflichtungskredit im Umfang von 2,59 Milliarden Franken für die Arbeiten einschliesslich Sicherheitsmarge wegen Unsicherheiten.

Das Projekt soll die Gefahr von weiteren Explosionen im ehemaligen Bahnstollen und im Schuttkegel vor der Anlage beseitigen. Zudem sieht es eine umfassende Räumung der Sprengstoffrückstände, Schwermetalle und Brandrückstände im gesamten von der Explosion 1947 betroffenen Gebiet vor.

Mitholz: Bewohner müssen wegziehen

Die ersten Bewohner von Mitholz müssten wegen der Arbeiten bereits 2025 wegziehen. Spätestens 2030 wäre es für die übrigen soweit. Betroffen vom Wegzug wären rund fünfzig Personen im Sicherheitsperimeter.

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