Künftiger Ständeratspräsident Engler verzichtet auf Empfang
Der Bündner Mitte-Politiker Stefan Engler wird voraussichtlich zum Ständeratspräsidenten gewählt und verzichtet auf die übliche Feier.

Es sei für ihn eine Pflichtveranstaltung, sagte Engler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Meist sei eine solche Feier mitten in der Wintersession mit Stress verbunden und für viele der geladenen Gäste mehr ein Muss als ein Genuss. Er wolle viel lieber während des Jahres bei anderen Volksanlässen in den Regionen mit der Bevölkerung zusammenkommen.
Dies bestätigte auch der Bündner Standeskanzleidirektor Daniel Spadin auf Anfrage. Mit dem Verzicht Englers haben sich auch Ausgaben des Kantons Graubünden in Höhe von 150'000 bis 200'000 Franken erledigt, wie Spadin erklärte. So viel kosteten vergangene Feiern, beispielsweise jene von Nationalratspräsident Martin Candinas (Mitte).
Geld bleibt in Staatskasse
Da das Geld nicht zweckgebunden ist, kann Engler nicht über dessen Einsatz verfügen – es bleibt einfach in der Staatskasse. Könnte er, so würde er Initiativen für Kinder und Jugendliche für mehr Chancengerechtigkeit unterstützen, die etwa vom Sparprogramm des Bundes eingeschränkt würden, sagte er.
Die Einsparungen seien für ihn aber nicht der zentrale Grund gewesen, auf den Empfang zu verzichten, sagte Engler. «Ich fühle mich so einfach wohler.» Möglicherweise würde der Herbstausflug des Ständerates nach Graubünden dafür etwas feierlicher begangen.
Englers Verzicht auf Feiern
Engler möchte auch nicht an die Feier des voraussichtlich neuen Nationalratspräsidenten Pierre-André Page (SVP) nach Freiburg reisen, die traditionell am selben Tag wie die Ständeratspräsidentenfeier stattfindet. «Er soll dort im Vordergrund stehen und sich feiern lassen», sagte Engler.
Auch sei das Amt als Nationalratspräsident, der jeweils als höchster Schweizer gilt, viel repräsentativer als das Amt des Ständeratspräsidenten. Insofern habe er sich auch sehr für seinen Bündner Kollegen Martin Candinas gefreut, als dieser sich entsprechend feiern liess.
Die Feiern seien auch Ausdruck des Schweizer Staatsverständnisses, und das sei gut so, sagte Engler. «Es soll sich ja niemand von mir abhalten lassen, sich künftig feiern zu lassen.»






