Im Kanton Luzern soll der Steuerfuss weiter sinken
Der Luzerner Regierungsrat plant Steuersenkungen für 2026 und 2027. Die Reaktionen sind gemischt.

Der Luzerner Regierungsrat will 2026 und 2027 den Steuerfuss senken. Möglich mache dies die Entwicklung der Steuererträge, teilte er am Mittwoch mit, als er das Budget 2026 und die Finanzpläne bis 2029 vorstellte. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich.
Demnach soll der Steuerfuss 2026 von 1,55 auf 1,45 Einheiten und 2027 auf 1,40 Einheiten gesenkt werden. Luzern hatte seinen Steuerfuss bereits auf 2025 um 0,05 Einheiten gesenkt.
Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) sagte an einer Medienkonferenz, dass der Luzerner Finanzhaushalt solide sei. Nach seinen Angaben zeichnet sich 2025 der achte positive Abschluss in Folge ab. Die Finanzstrategie gehe für die Wirtschaft, die Bevölkerung und die öffentliche Hand auf, so der Finanzdirektor.
Positiv wertete Wyss, dass nicht nur die Steuererträge der Unternehmen, sondern verstärkt auch die der natürlichen Personen zunehmen. Ferner erwartet er für die nächsten Jahre aus der OECD-Mindeststeuer jährlich 300 bis 400 Millionen Franken.
Die Einnahmen will der Kanton gezielt investieren. So soll 2026 ein Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz aufgebaut werden, um die Verwaltung effizienter zu machen. Auch in die Jugendpsychiatrie und den Strassenbau soll mehr Geld fliessen.
Kostenwachstum von 7,4 Prozent erwartet
Um die zusätzlichen Ausgaben im Strassenbau zu finanzieren, will der Regierungsrat mit einer Gesetzesanpassung die Finanzierung ändern. Die Finanzierung über die zweckgebundenen Mittel sei nicht mehr gesichert, teilte er dazu mit. Die Defizite sollen deswegen mit allgemeinen Staatsmitteln gedeckt werden.
Beim öffentlichen Verkehr werde es keinen Abbau geben. Für 2026 erwartet der Regierungsrat einen Aufwandüberschuss von 12,0 Millionen Franken. Auch 2028 und 2029 soll es Defizite geben.
In den vier Planjahren wird ein Kostenwachstum von 7,4 Prozent erwartet. Die Vorgaben der Schuldenbremse werden bis 2029 dennoch eingehalten.
Das Nettovermögen wird durch die Aufwandsüberschüsse und die höheren Investitionen indes zu einer Nettoschuld werden. Die Schulden würden sich aber bis 2039 innerhalb der Schuldenbremse liegen, hiess es.
Berücksichtigt hat der Regierungsrat nach eigenen Angaben auch Risiken, die sich auf den Finanzhaushalt auswirken könnten. Er nannte Geopolitik, US-Zölle oder neue Spitalfinanzierungen.
Für das Entlastungspaket des Bundes wurde ein Platzhalter eingerechnet. Gewinnausschüttungen der Nationalbank sind in den Finanzplänen nicht enthalten.
Steuersenkungen für Grüne «nicht nachvollziehbar»
Die SP wirft dem Regierungsrat in einer Mitteilung vor, eine «Angst-Rhetorik trotz voller Kassen» zu betreiben. Mit der für 2026 geplanten Steuersenkung entziehe er dem Kanton 90 Millionen Franken, die «dringend» in die Armutsbekämpfung, Gesundheit und den Klimaschutz investiert werden sollten.
Für die Grünen sind die geplanten Steuersenkungen «nicht nachvollziehbar». In Zeiten globaler Unsicherheiten sei es zentral, dass der Kanton seinen Handlungsspielraum nicht einschränke, teilten sie mit.
Für Die Mitte sind indes nicht die Steuersenkungen, sondern das geplante Ausgabenwachstum riskant, wie sie mitteilte. Es sei falsch, erwartete, aber unsichere Mehreinnahmen auf der Ausgabenseite zu verplanen.
Für die GLP ist das Kostenwachstum leider realistisch. Nach einer ersten Einschätzung ist die Partei nicht gegen die geplanten Steuerfusssenkungen. Es sei wichtig, dass Bevölkerung und Wirtschaft gerade in unsicheren Zeiten nicht stärker belastet würden als nötig.