Die Frauenmehrheit im Neuenburger Kantonsparlament ist eine Schweizer Premiere. Besonders bei den linken und ökologischen Parteien legten die Frauen zu.
Florence Nater, Mitte, von der Sozialistischen Partei, reagiert während der ersten Runde der Neuenburger Kantonalwahlen am Sonntag, 18. April 2021, in Neuenburg. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Neuenburger Grossen Rat herrscht nun eine Frauenmehrheiten.
  • Bisher hatte es eine Frauenmehrheit nur auf kommunaler Eben gegeben.

Frauenmehrheiten gab es zwar schon, aber nur auf kommunaler Ebene in den Stadtparlamenten von Bern und Lausanne. Die Frauen legten in Neuenburg besonders bei linken und ökologischen Parteien zu. Bei der SP etwa halten 15 der 21 Sitze Frauen, bei den Grünenn 15 von 19.

6 der 8 grünliberalen Mandate gingen ebenfalls an Frauen. Die Lausanner Politologin Andrea Pilotti führt das auch auf das 50-Jahr-Jubiläum des Frauenstimmrechts zurück, wie sie am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Auch die Gefahr, dass keine Frau mehr in der Kantonsregierung vertreten sein könnte, dürfte zur Mobilisation der Frauen beigetragen haben, wie Pilotti vermutet. Darauf deutet auch hin, dass Florence Nater von der SP und Crystel Graf von der FDP am Sonntag den vierten und fünften Platz bei der Wahl in den Staatsrat belegten.

Neuenburg ein Pionierkanton

Die guten Resultate der Frauen belegen für Pilotti, dass Neuenburg ein Pionierkanton bleibt und die Rolle der Parteien ausschlaggebend ist für die Wahl von Frauen.

Für die Legislatur sieht die Politologin einen Einfluss der Frauenmehrheit voraus. Die Parteizugehörigkeit werde massgeblich bleiben. Aber Themen wie die Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt oder Massnahmen zugunsten der Familien, die über die Parteigrenzen hinweggehen, könnten an Gewicht gewinnen, sagte Pilotti.

Zünglein an der Waage bei gewissen Themen spielen die Grünliberalen mit ihren acht und die Mitte mit ihren vier Sitzen. Gehen dürfte es vor allem um die Umweltpolitik, wo die Bürgerlichen ihre schwache Mehrheit von 52 der 100 Sitze voraussichtlich nicht überall durchbringen, erklärte die Politologin.

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