Aargauer Kesb benötigen mehr Unterstützung in den Gemeinden
Die Aargauer Kesb schreitet bei akuter Gefahr rasch ein – das betont die Regierung in ihrer Antwort auf eine Interpellation.

Die Aargauer Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) greifen rasch ein, wenn Gefahr im Verzug ist, wie es in einer Antwort der Regierung auf eine Interpellation heisst. Doch vieles hänge auch von den Gemeinden ab – und dort gebe es noch Verbesserungspotenzial.
GLP, Mitte und SP hatten sich in der Interpellation nach den Kapazitäten der Kesb erkundigt: Sie wollten wissen, ob Massnahmen geplant seien, damit Gefährdungsmeldungen schneller behandelt werden könnten.
Bei einer solchen Meldung können die Kesb laut der am Freitag veröffentlichten Antwort des Regierungsrats und der Justizleitung sofort und ohne Anhörung der Betroffenen erste Massnahmen ergreifen. Bereits beim Eingang der Meldung werde geprüft, ob dies nötig sei. Zudem werde in vielen Fällen schon während der Abklärung subsidiäre Unterstützung organisiert, beispielsweise durch die Spitex oder den schulpsychologischen Dienst.
Ist die Lage nicht akut, erteilen die Familiengerichte als Kesb einen Abklärungsauftrag an die Gemeinden. Die Abklärungen können bis zu drei Monate dauern, was laut Regierung nicht aussergewöhnlich ist.
Gemeindeebene als Engpass
Ein Engpass liegt dabei oft nicht bei den Kesb sondern bei den Gemeinden. «Für eine Verbesserung der Situation besteht vor allem Handlungsbedarf auf Ebene der Gemeinden», schreibt die Justizleitung. Es brauche funktionierende Leitungen, ein gutes Wissensmanagement und genügend spezialisiertes Personal.
Die Fallzahlen sind in der Vergangenheit angestiegen, und dieser Trend dürfte sich weiter fortsetzen, wie der Antwort weiter zu entnehmen ist. Gründe dafür sind unter anderem die gesellschaftliche Entwicklung, Krisen und der Fachkräftemangel.
Die Regierung sieht eine Möglichkeit zur Entlastung der Kesb in der Qualitätssicherung bei kommunalen Sozialdiensten und Berufsbeistandschaften.
Auch vorgelagerte Angebote wie Mütter- und Väterberatung oder Schulsozialarbeit sollen helfen. Wo diese fehlen, werden laut Regierungsrat mehr Kindesschutzmassnahmen nötig. Lücken in diesen Angeboten will der Kanton mit laufenden Projekten schliessen.