Das Weisse Haus hat offiziell bestätigt, dass die Hochschulpräsidentin Amy Gutmann neue Botschafterin in Deutschland werden soll.
Amy Gutmann im Jahr 2013
Amy Gutmann im Jahr 2013 - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Personalie muss noch von Senat bestätigt werden.

Das Weisse Haus erklärte am Freitag, Präsident Joe Biden werde die 71-jährige Politikwissenschaftlerin für den Botschafterposten in Berlin nominieren. Die Personalie muss noch vom US-Senat bestätigt werden. Gutmann wäre dann die erste Frau, die als US-Botschafterin in die Bundesrepublik entsandt wird.

Die Tochter eines 1934 aus Nazi-Deutschland geflohenen jüdischen Vaters ist seit 2004 Präsidentin der Elitehochschule University of Pennsylvania in Philadelphia. Sie hat in Harvard und an der London School of Economics studiert und lehrte später an der Universität Princeton.

2009 ernannte der damalige US-Präsident Barack Obama sie zur Vorsitzenden einer Bioethik-Kommission. Das Magazin «Fortune» kürte sie 2018 zu einer der «50 grossartigsten Führungspersönlichkeiten der Welt».

Der «Spiegel» hatte am Dienstag darüber berichtet, dass Biden die Hochschulpräsidentin zur neuen Botschafterin in Deutschland machen will. Das wurde anschliessend aus Berliner Regierungskreisen bestätigt.

Als Botschafterin in Deutschland würde Gutmann in das Heimatland ihres Vaters zurückkehren. Die Erfahrungen ihres aus Nazi-Deutschland geflohenen Vaters hätten einen «grossen Einfluss» auf sie gehabt, sagte sie 2013 der Zeitung «The Daily Pennsylvanian».

Dieser hatte seine vier Geschwister und die Eltern von einer Flucht nach Indien und später in die USA überzeugt. «Es ist wahr, dass seine ganze Familie wie vom Erdboden verschluckt worden wäre, wenn er nicht etwas getan hätte», sagte Gutmann der Zeitung.

Der Botschafterposten in Berlin ist seit dem Abgang des umstrittenen Botschafters Richard Grenell im Juni 2020 vakant. Grenell, ein glühender Anhänger des früheren US-Präsidenten Donald Trump, war in Deutschland mit seinen häufig forschen Ansagen und seinem konfrontativen Auftreten immer wieder angeeckt. Er verärgerte sein Gastland regelmässig mit scharfer Kritik, unter anderem am Atomabkommen mit dem Iran und an den deutschen Verteidigungsausgaben.

Das Verhältnis zwischen Washington und Berlin hatte sich in den Trump-Jahren deutlich verschlechtert. Im Juli 2020 kündigte Trump zwar an, den pensionierten Armee-Oberst Douglas Macgregor zu Grenells Nachfolger machen zu wollen. Macgregor wurde aber nie vom US-Senat bestätigt. Die Botschaft am Brandenburger Tor wird seit vergangenem Jahr übergangsweise von der Gesandten Robin Quinville als Geschäftsträgerin geleitet.

Trumps Nachfolger Biden hat verbesserte Beziehungen zu den westlichen Verbündeten der USA wie Deutschland zu einem Kernanliegen seiner Aussenpolitik gemacht. Unter anderem legte Biden Trumps Entscheidung zum Abzug tausender US-Soldaten aus Deutschland auf Eis.

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