In der Zentralafrikanischen Republik ist die Bestätigung des Wahlsiegs von Staatschef Faustin Archange Touadéra bei der Präsidentschaftswahl Ende Dezember von einem tödlichen Angriff auf die UN-Friedenstruppen überschattet worden.
Wahlplakat in der Hauptstadt Bangui
Wahlplakat in der Hauptstadt Bangui - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Blauhelmsoldaten bei Angriff getötet - Staatschef ruft zu Versöhnung auf .

Wie die UN-Mission Minusca mitteilte, töteten Rebellen am Montag zwei Blauhelmsoldaten. Wenige Stunden zuvor hatte die Präsidentin des Verfassungsgerichts, Danièle Darlan, Amtsinhaber Touadéra mit gut 53 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Sieger erklärt.

Die Blauhelmsoldaten - ein Gabuner und ein Marokkaner - seien bei einem Hinterhalt auf ihren Konvoi in der Nähe der südlichen Stadt Bangassou getötet worden, hiess es in einer Minusca-Erklärung. Seit einem Putschversuch vor der Wahl Ende Dezember wurden sieben Blauhelmsoldaten bei einer Reihe von Angriffen getötet.

In seiner ersten Rede seit der Wiederwahl rief Staatschef Touadéra zur Versöhnung auf und versprach, den Oppositionsparteien die Hand zu reichen. Die Richter wiesen alle Einsprüche anderer Kandidaten wegen mutmasslichen massiven Wahlbetrugs zurück. Wegen der schlechten Sicherheitslage in dem Land war die Wahlbeteiligung niedrig.

Nach Angaben des Verfassungsgerichts gaben nur gut 35 Prozent der eingeschriebenen Wähler ihre Stimme ab. Die Wahlbehörde hatte Anfang des Monats noch von einer Beteiligung von gut 76 Prozent gesprochen.

Auch die internationale Gemeinschaft erkannte das Ergebnis in einer gemeinsamen Erklärung an, die am Montagabend (Ortszeit) in New York veröffentlicht wurde. Die Afrikanische Union, die Wirtschaftsgemeinschaft der zentralafrikanischen Staaten, die UNO und die Europäische Union nehmen das Urteil des Verfassungsgerichts demnach «zur Kenntnis» und rufen dazu auf, es «zu respektieren».

Die Abstimmung hatte inmitten starker Spannungen stattgefunden. Zwischen der Regierung von Touadéra und einflussreichen Rebellengruppen ist ein Konflikt entbrannt. Mehr als zwei Drittel des Landes werden von Milizen kontrolliert, die Touádera vorwarfen, die Wahlen manipulieren zu wollen. Rund zwei Drittel des Staatsgebietes der Zentralafrikanischen Republik werden von Aufständischen kontrolliert. Das Land ist eines der ärmsten und instabilsten der Welt.

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