Trump telefoniert erneut mit Putin zum Ukraine-Krieg
Der US-Präsident Trump und Kremlchef Putin haben erneut miteinander telefoniert. Die USA möchten den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden.

Das Wichtigste in Kürze
- Trump hat ein weiteres Telefonat mit Putin über den Krieg in der Ukraine geführt.
- Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg zu beenden.
- Die USA und europäische Verbündete der Ukraine haben zudem den Druck auf Russland erhöht.
Im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges haben US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin erneut miteinander telefoniert. Das Weisse Haus und der Kreml bestätigten den Beginn des Telefonats am späten Montagnachmittag deutscher Zeit. Nach ersten russischen Angaben dauerte das Gespräch mehr als zwei Stunden.
Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Die Verhandlungen sind aber bisher nicht wirklich vorangekommen – Trump lässt seinen Unmut darüber regelmässig erkennen: Washington droht seit einigen Wochen, sich aus den Vermittlungen zurückzuziehen.
Vance: «Ein bisschen in einer Sackgasse»
Die seien USA mit ihrer Geduld langsam am Ende. Dies machte US-Vizepräsident JD Vance kurz vor dem Gespräch seines Chefs mit Putin noch einmal klar.
Vance sagte an Bord der Air Force Two zu Reportern nach einem Besuch in Rom: «Wir merken, dass wir uns hier ein bisschen in einer Sackgasse befinden.» Wenn Russland nicht dazu bereit sei, sich zu bewegen, müsse die US-Regierung irgendwann sagen: «Das ist nicht unser Krieg».
Die USA hätten aber immer deutlich gemacht, dass es viele wirtschaftliche Vorteile gäbe. Dies, wenn sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Rest der Welt verbessern würden, sagte Vance weiter. Russland werde diese Vorteile aber nicht bekommen, wenn es weiterhin «viele unschuldige Menschen» umbringe. Trump hatte vor dem Telefonat gesagt, dass er mit dem Kremlchef auch über Handelsfragen sprechen wolle.
Gesprächsfaden mit Russland wieder aufgenommen
Nach seinem Amtsantritt im Januar hatte Trump Mitte Februar und Mitte März mit Putin telefoniert. Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden herrschte dagegen zwischen Washington und Moskau über längere Zeit weitgehend Funkstille.

Während des Telefonats am Montag hielt sich Putin für einen Arbeitsbesuch in Sotschi am Schwarzen Meer auf. Dort hat er einen Amtssitz. Das Gespräch mit Trump führte der Präsident aber im neuen Gebäude einer Musikschule über einen geschützten Kanal. Dies berichtete von dort Putins Haus- und Hofreporter beim Staatsfernsehen, Pawel Sarubin.
Trump wollte sich am Montag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten austauschen. Unbestätigten Medienberichten zufolge hat Trumps anders als erwartet zuerst mit Selenskyj und dann mit Putin gesprochen.
Vor dem Telefonat zwischen Trump und Putin hatten die USA und europäische Verbündete der Ukraine den Druck auf Russland erhöht. Die Staats- und Regierungschefs aus Grossbritannien, USA, Deutschland, Frankreich und Italien hätten im Telefonat auch die Anwendung von Sanktionen erörtert. Das teilte eine Sprecherin der britischen Regierung mit.
Putin zeigte wenig Entgegenkommen
Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion, geriet zuletzt aber unter Druck. Auch weil die US-Regierung unter Trump ihre militärische Hilfe für Kiew deutlich reduzierte.
Putin zeigte auf die Bemühungen der USA wenig Entgegenkommen. Das einzige Zugeständnis war bisher die Entsendung einer rangniedrigen Delegation zu Verhandlungen mit einer ukrainischen Vertretung in Istanbul.
Einzig konkretes Ergebnis dieses Treffens unter türkischer Vermittlung am Freitag war: die Vereinbarung zu einem baldigen Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen. Ein genauer Zeitpunkt dafür wurde nicht genannt.
Selenskyj: Russen haben in Verhandlungen gedroht
Selenskyj ordnete in Kiew nun die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe an. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden, teilte Selenskyj mit. Er habe sich von Verteidigungsminister Umjerow über den Verlauf der Gespräche mit der russischen Delegation in Istanbul informieren lassen.

Als bedeutendstes Ergebnis bezeichnete Selenskyj die Vereinbarung über den Austausch der jeweils 1000 Kriegsgefangenen. Es wäre die bisher grösste Freilassung von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten.
Zugleich berichtete Selenskyj nach dem Gespräch mit Umjerow, dass die Russen in den Verhandlungen Drohungen ausgestossen hätten. Die ukrainische Seite habe diese zurückgewiesen. Details nannte der Präsident nicht. Laut Medien soll die russische Seite gedroht haben, den Krieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit fortsetzen zu können.
Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte. Damit Menschenleben gerettet würden und die Grundlage für Diplomatie geschaffen werden könne.
Er bekräftigte auch die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin, «um Schlüsselfragen zu lösen» in dem Konflikt. «Die Ukraine hat keine Angst vor direkten Gesprächen mit Russland.»