Tausende Anhänger des früheren italienischen Diktators Benito Mussolini sind am Sonntag an dessen Geburtsort aufmarschiert.
Faschismus-Nostalgiker in Predappio
Faschismus-Nostalgiker in Predappio - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Italienische Faschismus-Nostalgiker «froh» über Meloni-Regierung.

Sie begingen das 100. Jubiläum des «Marschs auf Rom», der die Herrschaft des Faschismus eingeläutet hatte. Schätzungen der Polizei zufolge versammelten sich etwa 2000 Menschen in dem kleinen Bergdorf Predappio in Norditalien, wo der Faschistenführer begraben liegt. Dabei bekundeten einige Teilnehmer ihre Sympathie für die neue italienische Regierungschefin Giorgia Meloni.

«Ich hätte für Luzifer gestimmt, wenn er die Linke in Italien besiegt hätte», sagte laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa der Organisator Mirco Santarelli. «Ich bin froh, dass wir die Meloni-Regierung haben», fügte er hinzu.

Meloni führt mit ihrer Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens, FDI) die am weitesten rechts stehende Regierung Italiens seit Gründung der Republik im Jahr 1946 an. Die FDI waren in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ein Sammelbecken für Nostalgiker der faschistischen Gewaltherrschaft unter Diktator Mussolini gewesen. Meloni distanzierte sich in ihrer ersten Rede als Ministerpräsidentin jedoch vom Faschismus.

Die Familiengruft Mussolinis ist eine Pilgerstätte, die jährlich zehntausende Besucher anlockt. Viele Teilnehmer der 100-Jahr-Feier am Sonntag marschierten in schwarzer Kleidung, ein Verweis auf die berüchtigten «Schwarzhemden», Mussolinis paramilitärische Milizen. Einige hoben auch ihren rechten Arm zum faschistischen Gruss, obwohl die Organisatoren darum gebeten hatten, dies zu unterlassen.

Beim «Marsch auf Rom» am 28. Oktober 1922 drangen Mussolinis paramilitärische Truppen in die italienische Hauptstadt ein und übernahmen die Macht. Das faschistische Regime, geprägt von Autoritarismus und Nationalismus, dauerte bis 1943 an. Mussolini wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, im April 1945, von Partisanen erschossen. Sein Leichnam wurde auf einem Platz in Mailand aufgehängt und misshandelt.

Bereits am Freitag hatte es in Predappio eine Veranstaltung gegeben, bei der die Befreiung der Stadt von Truppen der Faschisten und Nazi-Deutschlands am 28. Oktober 1944 gefeiert worden war.

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