In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben tausende Menschen gegen die Besetzung des Parlaments durch Anhänger des einflussreichen Schiiten-Führers Moktada Sadr protestiert.
Proteste gegen die Parlamentsbesetzung in Bagdad
Proteste gegen die Parlamentsbesetzung in Bagdad - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegendemonstranten in Bagdad wollen «keinen Staatsstreich erlauben».

Die Gegendemonstranten versuchten am Montag, in die hochgesicherte grüne Zone rund um das Parlament zu gelangen, wo tausende Sadr-Anhänger seit Samstag ausharren. «Das Volk wird keinen Staatsstreich erlauben» war auf Plakaten von Unterstützern des sogenannten Koordinationsrahmen zu lesen, einer Allianz pro-iranischer Schiiten.

Der 25-jährige Demonstrant Ahmed Ali verurteilte die Besetzung der Volksvertretung. «Das ist das Parlament des Volkes und aller Iraker, nicht das Parlament irgendeiner Gruppe.» Anhänger des Koordinationsrahmens erklärten, ihr Ziel sei es, «den Staat und seine Legitimität zu verteidigen». Nach etwa zwei Stunden löste sich die Gegendemonstration auf.

Die Sadr-Anhänger hatten das Parlament am Samstag gestürmt. Tausende Demonstranten überwanden trotz Wasserwerfer- und Tränengaseinsatz durch die Sicherheitskräfte die Betonbarrieren zu dem streng gesicherten Gebäude. Bereits am Mittwoch hatten Sadr-Anhänger kurzzeitig die Volksvertretung besetzt.

Die Sadr-Anhänger protestieren gegen den Kandidaten des Koordinationsrahmens für das Amt des Ministerpräsidenten, Mohammed Schia al-Sudani. Der Allianz gehört auch der ehemalige Regierungschef Nuri al-Maliki an, ein langjähriger Gegner Sadrs. Anhänger Sadrs demonstrierten am Montag auch in anderen irakischen Städten.

Die Regierungsbildung im Irak steckt seit Monaten ebenso wie die Wahl eines neuen Präsidenten in einer Sackgasse. Solange es keinen neuen Präsidenten gibt, kann auch keine neue Regierung gebildet werden.

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