In Sri Lanka sind erstmals seit seit dem Ende des jahrzehntelangen Bürgerkriegs tausende vermisste Menschen für tot erklärt worden.
Mehr als 23.000 Menschen galten offiziell als vermisst
Mehr als 23.000 Menschen galten offiziell als vermisst - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Familien tausender Tamilen sollen Sterbeurkunden erhalten.

Der neue Präsident des Landes, Gotabaya Rajapaksa, habe einem UN-Vertreter gesagt, dass mehr als 23.500 vermisste Menschen «in Wahrheit tot» seien, teilte Rajapaksas Büro mit. Die Regierung will den Angehörigen demnach bald Sterbeurkunden ausstellen.

Unter den 23.500 nun für tot erklärten Menschen sind den Angaben zufolge rund 5000 Sicherheitskräfte. Bei den anderen handelte es sich demnach grösstenteils um tamilische Zivilisten, die von der 2009 niedergeschlagenen Rebellenorganisation Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) zwangsverpflichtet worden sein sollen.

Dies hätten die Angehörigen der Vermissten bestätigt, erklärte Rajapaksa laut seinem Büro. «Allerdings wissen sie nicht, was aus ihnen geworden ist und erklärten sie deshalb für vermisst.»

In Sri Lanka können Familien erst dann auf das Eigentum, die Bankkonten und den Nachlass ihrer Angehörigen zugreifen, wenn sie belegen können, dass diese definitiv tot sind. Für die Angehörigen von im Bürgerkrieg verschwundenen Zivilisten war das bislang jedoch schier unmöglich.

Internationale Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass am Ende des 37 Jahre andauernden Bürgerkriegs in Sri Lanka mindestens 40.000 tamilische Zivilisten getötet wurden. Dem erst vor wenigen Monaten ins Amt gekommenen Rajapaksa wird vorgeworfen, massgeblich an der Militäroffensive gegen die LTTE 2009 beteiligt gewesen zu sein.

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