Was bedeutet es, an die Grenzen zu gehen? Was überhaupt ist eine Grenze? Das hat die Medienschule St. Gallen in einer Sommerserie für Nau.ch ausgelotet.
Grenzwächterin - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieser Artikel ist Teil der Sommerserie «An die Grenzen gehen».
  • Für Nau realisiert haben diese Serie die Schüler der Medienschule St. Gallen.
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Text: Janine Hürlimann, Medienschule St. Gallen

Grenzwächterin Daniela Broghammer und ihre Kollegen machen Kontrollen zwischen dem schaffhauserischen Thayngen und dem deutschen Bietingen. Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz, Schmuggel und illegale Migration sind an der Tagesordnung. Seit «Schengen» werden an den Schweizer Grenzen und in grenznahen Räumen nur noch Stichproben-Kontrollen vorgenommen.

Korporal Daniela Broghammer, Grenzwächterin im Dienst.
Korporal Daniela Broghammer, Grenzwächterin im Dienst. - Augustin Merzoug

«Jeder Tag bietet Überraschungen», erzählt die 32-Jährige, die den Dienstgrad eines Korporals innehat. Das sei spannend aber auch eine Herausforderung. Es brauche Erfahrung und eine «gute Nase» zur Einschätzung, ob bei Reisenden etwas nicht in Ordnung sei. Das Gesamtbild gebe den Ausschlag, ob schlussendlich jemand kontrolliert werde. Es gibt auch das Amtshilfeabkommen, was heisst, die Kollegen des Nachbarlandes informieren die Schweizer über Verdachtsfälle und umgekehrt.

Der Job der Grenzwächterin erfordert eine gute Kondition und ist nicht immer ungefährlich.
Der Job der Grenzwächterin erfordert eine gute Kondition und ist nicht immer ungefährlich. - Augustin Merzoug

Schwierige Situationen, aber keine Traumata

Daniele Broghammer macht ihre Arbeit seit knapp zehn Jahren. Von ihren männlichen Kollegen fühlt sie sich ernst genommen. Anders bei gewissen männlichen Reisenden, da ist diese Akzeptanz nicht immer vorhanden. «Es hat schon Situationen gegeben, bei denen ich einem Kollegen übergeben habe», erzählt Broghammer.

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Eine Grenzwächterin und ein Grenzgänger. (Symbolbild) - Augustin Merzoug

Bei ihrer Arbeit hat sie zwar schon heikle Situationen aber noch keine traumatischen Erlebnisse erfahren. «Wenn sich aber eine Situation negativ entwickelt, steigt der Puls schon an», meinte die Frau, die bei der Arbeit zirka zehn Kilogramm an Ausrüstung auf sich trägt.

Um schwierige Erlebnisse zu verarbeiten, helfen Gespräche mit den Arbeitskollegen oder dem Partner zu Hause. Schwieriger war es mit der Abgrenzung, als sie einen Auslandeinsatz in Italien absolvierte, da habe sie Geschichten von Flüchtlingen gehört, die sie noch länger beschäftigten.

In der «Plantonkabine». So heissen diese Kabäuschen, wo beispielsweise Ausweise gecheckt werden.
In der «Plantonkabine». So heissen diese Kabäuschen, wo beispielsweise Ausweise gecheckt werden. - Augustin Merzoug

Kein Grenzkind

Ursprünglich ist Daniela Broghammer kein Kind der Grenze, sie wuchs im Kanton Schwyz, im Herzen der Schweiz auf. Nach ihrem Militärdienst, der für diesen Beruf aber keine Voraussetzung ist, entschloss sie sich eher zufällig, die Ausbildung als Grenzwächterin zu absolvieren. Sie hat es bis heute nicht bereut: «Es ist eine spannende Arbeit, und ich habe mit Menschen zu tun».

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