Der russische Katastrophenschutzminister Jewgeni Sinitschew ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Jewgeni Sinitschew am Dienstag zu Beginn der Übung
Jewgeni Sinitschew am Dienstag zu Beginn der Übung - Russian Emergencies Ministry/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jewgeni Sinitschew stirbt bei Rettungsversuch während Übung in Sibirien.

Sinitschew sei bei einer Übung zum Schutz der Arktis im sibirischen Norilsk gestorben, teilte sein Ministerium am Mittwoch mit. Der 55-Jährige, der einst als Personenschützer von Präsident Wladimir Putin gearbeitet hatte, wollte demnach das Leben eines anderen Menschen retten und kam dabei selbst «auf tragische Weise» ums Leben.

Laut einer Erklärung des Katastrophenschutzministeriums, die von russischen Nachrichtenagenturen verbreitet wurde, hatte Sinitschew vergeblich versucht, den 63-jährigen Filmemacher Alexander Melnik zu retten. Melnik, der mehrere Filme in der Arktis gedreht hat, kam bei dem Unfall ebenfalls ums Leben.

Nach Angaben der Chefredakteurin des Senders RT, Margarita Simonjan, hatte Sinitschew zusammen mit Melnik auf einer Klippe gestanden. Melnik sei ausgerutscht und ins Wasser gestürzt, schrieb Simonjan im Messengerdienst Telegram. Sinitschew sei dem Mann hinterhergesprungen und auf einen Felsen gefallen.

Sinitschew habe sich «ohne eine Sekunde lang nachzudenken» nicht wie ein Minister, sondern «wie ein Retter» verhalten, sagte sein Stellvertreter Andrej Gurowitsch im russischen Fernsehen.

Putin sprach Sinitschews Angehörigen sein Beileid aus. «Der Präsident und der Katastrophenschutzminister haben viele Jahre lange zusammengearbeitet», hiess es in der Erklärung des Kreml.

Sinitschew war seit Mai 2018 Minister für Katastrophenschutz und gehörte auch dem russischen Sicherheitsrat an. In den letzten Jahren der Sowjetunion hatte Sinitschew beim Geheimdienst KGB gearbeitet, von 2006 bis 2015 war er bei Putins Personenschutz beschäftigt. Danach war er Vizechef des Inlandsgeheimdienstes FSB und kurzzeitig Gouverneur der Exklave Kaliningrad.

An der zweitägigen Übung, bei der nach Angaben des Katastrophenschutzministeriums Notfälle in der russischen Arktis trainiert wurden, hatten seit Dienstag mehr als 6000 Menschen in Norilsk und mehreren anderen Städten teilgenommen.

Der Regisseur Melnik war in Norilsk, um einen Film über die Arktis und die Nordostpassage, einen Seeweg im Nordpolarmeer, zu drehen. Weil das Polareis zurückgeht, will Russland den Schiffsverkehr über die Nordostpassage ausbauen und in der Arktis verstärkt Bodenschätze abbauen.

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