Im grössten Flüchtlingslager der Welt in Bangladesch haben am Sonntag rund 200'000 Angehörige der Minderheit der Rohingya den «Tag des Völkermords» begangen.
Rohingya
Kundgebung der Rohingya zum «Tag des Völkermords». - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Lager Kutupalong leben mehr als 600'000 Angehörige der verfolgten Minderheit.
  • 200'000 davon haben den «Tag des Völkermordes» begangen.

Die Teilnehmer der friedlichen Kundgebung im Lager Kutupalong im Süden Bangladeschs sangen das bekannte Lied: «Die Welt hört nicht auf das Leid der Rohingya». Sie riefen «Gott ist gross, lange leben die Rohingya».

Mit dem Gedenkzug erinnerten die Flüchtlinge an die Verfolgung durch das Militär im benachbarten Myanmar. Dieses hatte im August 2017 zu einer Massenflucht von 740'000 Angehörigen der muslimischen Minderheit nach Bangladesch geführt.

Die Zahl von 200'000 Kundgebungsteilnehmern wurde von Polizeisprecher Zakir Hassan genannt. In dem Lager sind mehr als 600'000 Rohingya-Flüchtlinge untergebracht. Im Laufe der Woche war ein koordinierter Versuch der Behörden in Bangladesch und Myanmar gescheitert. Sie wollten rund 3500 Flüchtlinge aus dem Lager nach Myanmar zurückzuführen.

Niemand fand sich bereit, in die am Donnerstag bereitgestellten fünf Busse und zehn Lastwagen einzusteigen. Die Menschen weigerten sich, Bangladesch ohne Sicherheitsgarantien zu verlassen, erklärte ein Sprecher der verfolgten Minderheit.

Die Rohingya wurden in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt und verfolgt. Die Lage eskalierte im August 2017, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten.

Ad
Ad