Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat nach dem Putsch im Niger mit Sanktionen gedroht. Die EU unterstützt die Massnahmen.
Putsch im Niger
Oberstmajor Amadou Abdramane (vorne, M) gibt eine Erklärung ab. Das Militär hat nach eigenen Angaben im Niger die Macht übernommen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Niger hat sich das Militär zum neuen Machthaber erklärt.
  • Die Ecowas will Sanktionen gegen die Putschisten verhängen.
  • Die EU droht ebenfalls mit Vergeltungsmassnahmen.

Die EU stellt sich hinter die Drohungen und Sanktionen der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas gegen die neuen Machthaber im Niger.

«Die Europäische Union unterstützt alle Massnahmen, die die Ecowas als Reaktion auf den Staatsstreich ergriffen hat und wird sie rasch und entschlossen fördern», teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Montag mit. Der demokratische gewählte Präsident Mohamed Bazoum bleibe das einzige nigrische Staatsoberhaupt. Jede andere Autorität könne nicht anerkannt werden. Bazoum müsse unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden und seine Ämter wiederbekommen.

Die EU drohte zudem für den Fall von Angriffen auf diplomatische Einrichtungen und deren Personal mit Vergeltungsmassnahmen. Verantwortliche würden für ihre Taten verantwortlich gemacht, warnte Borrell.

Die Europäische Union verwahre sich gegen jegliche Anschuldigung, sich von Aussen unrechtmässig einzumischen. Es gehe darum, dass der bei Wahlen zum Ausdruck gebrachte Wille des nigrischen Volkes respektiert werde.

Ecowas stellt Militärmachthabern Ultimatum

Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten im Niger zuvor ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht binnen einer Woche freigelassen und wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Massnahmen ergreifen, die den Einsatz von Gewalt beinhalten könnten, teilte die Staatengemeinschaft am Sonntagabend mit.

niger
Grund für den Putsch im Niger ist laut den Drahtziehern die verschlechterte Sicherheitslage in dem Land. - Fatahoulaye Hassane Midou/AP/dpa

Während einer Dringlichkeitssitzung in der nigerianischen Hauptstadt Abuja drohte Ecowas zudem die juristische Verfolgung der Militärjunta an. Handels- und Finanztransaktionen zwischen Ecowas-Mitgliedstaaten und dem Niger würden ausgesetzt sowie Luft- und Landesgrenzen geschlossen, hiess es.

Ecowas forderte zudem die Zentralbanken ihrer Mitgliedsstaaten auf, die Vermögenswerte nigrischer staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen sowie der am Putsch beteiligten Militärs einzufrieren.

Ausserdem würden alle finanziellen Unterstützungen und Transaktionen mit nigrischen Finanzinstituten suspendiert. Ecowas werde umgehend einen Sonderbeauftragten ernennen und in den Niger entsenden, um die Forderungen an die Militärjunta zu überbringen.

Putsch im Niger

Im Niger hatten am Mittwoch Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Tchiani ernannte sich am Freitag selbst zum neuen Machthaber.

Kurz nach Tchianis Machtübernahme als De-facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung des westafrikanischen Landes ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Europäische UnionGewaltEU