Nach 92 Prozent aller ausgezählten Stimmen liegen Liberias Präsident George Weah sowie Herausforderer und ehemaliger Vizepräsident Joseph Boakai gleichauf.
Wahlen Liberia
Öffentlich ausgehangene Präsidentschafts-Wahlergebnisse in Paynesville nahe Monrovia, Liberia. - keystone/EPA/AHMED JALLANZO

Nach den Wahlen im westafrikanischen Liberia liefert sich der Präsident und Ex-Weltfussballer George Weah ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Herausforderer Joseph Boakai.

Beim Stand von 92 Prozent der ausgezählten Stimmen kam Weah (57) bislang auf 43,56 Prozent, während Boakai 43,70 Prozent der Stimmen erzielte, teilte die Wahlkommission am Dienstag mit. Erhält kein Kandidat die absolute Mehrheit, soll am 7. November eine Stichwahl stattfinden.

Bereits 2017 kam es zur Stichwahl

Auch bei der vergangenen Abstimmung 2017 kam es bereits zu einer Stichwahl. Damals konnte sich Weah im Kampf um die Nachfolge der Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf gegen ihren Vizepräsidenten Boakai (78) durchsetzen. Zwei Jahrzehnte nach Ende eines verheerenden Bürgerkriegs hofft Weah nun auf eine zweite Amtszeit. Insgesamt stellten sich am 10. Oktober 20 Kandidaten zur Wahl.

Der Küstenstaat am Atlantik gehört trotz Vorkommen an Gold, Diamanten und Eisenerz zu den ärmsten Ländern der Welt. Neben den wirtschaftlichen Problemen bewegen vor allem Korruption und die schleppende Aufarbeitung der Verbrechen der zwei Bürgerkriege viele Liberianer. Zwischen 1989 bis 2003 wurden rund 250'000 Menschen getötet. Die meisten Kriegsverbrecher sind weiter straffrei. Liberia wurde 1847 von ehemaligen Sklaven aus den USA gegründet, daher der Name.

Weah setzt Versprechen zu Kriegsverbrechern nicht um

Weah – Vertreter der Koalition für Demokratischen Wechsel (CDC) – hatte versprochen, ein gefordertes Sondergericht für Kriegsverbrechen einzurichten, tat dies bislang aber nicht. Die Regierung des beliebten früheren Fussballstars, der für Clubs wie Paris Saint-Germain, AC Mailand und FC Chelsea spielte, wird auch mit mehreren Korruptionsskandalen in Verbindung gebracht.

Herausforderer Boakai von der Partei für Einheit (UP) verspricht neue Arbeitsplätze und Investitionen in die Infrastruktur des hoch verschuldeten Landes. Neben dem Präsidenten werden 73 Abgeordnete sowie 15 der 30 Senatoren neu gewählt.

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