Indigene Gruppierungen demonstrierten letzte Woche in ganz Brasilien gegen die massive Bedrohung, die von Präsident Jair Bolsonaro ausgeht.
Indigene protestieren in Brasilien
31.01.2019, Brasilien, Brasilia: Indigene Frauen nehmen an einem Protest vor dem Ministerium für Landwirtschaft teil. Mitglieder indigener Gemeinschaften protestieren gegen die Land- und Umweltschutzpolitik der Regierung des rechtsextremen Bolsonaro. Foto: Eraldo Peres/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro hat erste Dekrete erlassen, welche die indigene Bevölkerung gefährden
  • Die Indio-Gruppierungen wehren sich jetzt in ganz Brasilien.

Bereits an seinem ersten Amtstag hat Jair Bolsonaro erste Verordnungen erlassen, welche Umwelt und indigene Bevölkerung Brasiliens massiv unter Druck setzen.

Der neue Präsident Brasiliens hat die Kompetenz für die Abgrenzung indigener Schutzzonen der Nationalen Stiftung der Indios (Funai) entzogen und dem Ministerium für Agrikultur übergeben.

Das Problem dabei: Das Ministerium für Agrikultur vertritt nicht primär die Interessen von Indigenen und schützt die Umwelt, sondern organisiert vor allem die Interessen der Landwirtschaftsindustrie.

Bolsonaro beabsichtigt nicht nur, künftig keine neuen Schutzzonen zu errichten, es sollen auch bereits geschützte Gebiete aufgehoben und kommerziell ausgebeutet werden.

Organisationen, die sich für Umweltschutz und für die indigene Bevölkerung einsetzen, sind besorgt über diese Entwicklung.

Es kommt zu Demonstrationen im ganzen Land: Am vergangenen Donnerstag haben Indio-Organisationen in allen Landesteilen Brasiliens auf ihre Probleme und die Wichtigkeit, den Regenwald und seine Bevölkerung zu schützen, aufmerksam gemacht.

Der grösste Teil der indigenen Schutzzonen liegt im Amazonas. Es gibt aber in allen Landesteilen Indigene und Gruppierungen, die sich für ihre Anliegen einsetzen.

Schätzungen zufolge leben im Amazonas Regenwald noch ungefähr 100 Stämme mit wenig oder gar keinem Kontakt zur Aussenwelt. Sie spielen eine zentrale Rolle beim Schutz des Regenwaldes, seiner Flora und Fauna.

Illegale Holzfäller und Viehzüchter bedrohen die Gemeinschaften seit Jahrzehnten. Unter Bolsonaro könnte sich die Situation jetzt drastisch verschlimmern.

*Ayse Turcan lebt seit Anfang 2018 in Brasilien. Sie schreibt einmal pro Woche für Nau darüber, was in Brasilien diskutiert wird, wie sich die Situation unter dem Präsidenten Jair Bolsonaro entwickelt und wie die brasilianische Bevölkerung darüber denkt.

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