In Moskau inhaftierter US-Bürger erhebt Vorwürfe gegen Gefängniswärter

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Russland,

Der in Moskau wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Bürger Paul Whelan hat vor Gericht angegeben, von Gefängniswärtern verletzt worden zu sein.

Marija Walerjewna Butina
Paul Whelan bei der Anhörung in Moskau. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Paul Whelan nach eigenen Angaben verletzt - Gericht verlängert U-Haft.

Während einer Anhörung vor einem Gericht in Moskau am Freitag forderte Whelan, in ein Krankenhaus verlegt zu werden. Die Richterin wies Whelans Ersuchen jedoch zurück. Sie verlängerte die Untersuchungshaft für ihn bis Ende Oktober.

«Ich stehe hier mit grossen Schmerzen aufgrund einer Verletzung, die von Gefängniswärtern im Gefängnis verursacht wurde», sagte Whelan von seiner von einem Käfig umgebenen Anklagebank aus. Whelans Anwalt Wladimir Scherebenkow erklärte später, Whelan sei von den Wärtern gezwungen worden, schwere Gegenstände in eine andere Zelle zu tragen und habe sich dabei einen Leistenbruch zugezogen.

Scherenbekow sagte, er gehe davon aus, dass der Prozess gegen seinen Mandanten Anfang des kommenden Jahres beginne. Nach der Entscheidung des Gerichts muss Whelan, der auch die kanadische, irische und die britische Staatsbürgerschaft hat, bis 29. Oktober in Untersuchungshaft bleiben.

Nach Angaben seines Anwalts hat Whelan offiziell eine Operation beantragt.

Die US-Botschaft in Moskau bat das russische Aussenministerium um einen «sofortigen konsularischen Zugang» zu Whelan, um die «ernsthaften Vorwürfe» Whelans in Bezug auf seine Gesundheit zu besprechen, wie eine Sprecherin im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.

Whelan war im vergangenen Dezember vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB bei einem angeblichen «Spionageakt» gefasst worden. Anfang Januar wurde der frühere US-Soldat formell angeklagt. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Nach Angaben seiner Familie war er im Dezember nach Moskau gereist, um an einer Hochzeit teilzunehmen.

Seinem Anwalt zufolge befand sich Whelan unwissentlich im Besitz von russischen Staatsgeheimnissen. Demnach nahm der 48-Jährige unbeabsichtigt einen USB-Stick mit geheimen Dokumenten an. Whelan ging demnach davon aus, dass sich auf dem Datenträger lediglich Urlaubsfotos befanden. Nach der Anhörung am Freitag beteuerte Whelan vor Journalisten erneut seine Unschuld.

Im Juni hatte Whelan direkt an US-Präsident Donald Trump appelliert und ihn aufgefordert, ihn und andere US-Bürger «überall in der Welt mit Nachdruck zu schützen und zu verteidigen».

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