Dieser 37-jährige Schwule fordert die alten weissen Männer

Sie nennen ihn «Mayor Pete». Mayor, weil er seit sieben Jahren Bürgermeister der Stadt South Bend im US-Bundesstaat Indiana ist. Und Pete, weil sein Nachnahme sein grösstes Manko ist.

Pete Buttigieg heisst der 37-Jährige, der am 18. April seine Kandidatur für die Präsidentschaft 2020 angekündet hat. Ausgesprochen wird der Zungenbrecher-Nachname «Butt-itsch-itsch». Oder wie er selbst auf Twitter schreibt «BOOT-edge-edge».

Den Namen hat Buttigieg seinem Vater zu verdanken, der aus Malta stammt. Deshalb spricht Pete auch Maltesisch. Und Französisch. Und Spanisch. Und Italienisch. Und Norwegisch. Und Dari. Und Arabisch.

Eigentlich sieht er sein Talent aber eher in der Musik. Pete Buttigieg spielt Klavier und Gitarre. Der Demokrat studierte Geschichte und Literatur an der renommierten Harvard Universität, später an der ebenso elitären Oxford University Philosophie, Politik und Wirtschaft.

Der bekennende Homosexuelle machte sich aber auch im Militär verdient. 2013 stand er für sieben Monate in Afghanistan im Einsatz, ist seit seiner Rückkehr als Leutnant in der Reserve der Navy.

Buttigieg ist seit vergangenem Sommer mit seinem Lebenspartner Chasten Glezman verheiratet, den er häufig bei Reden erwähnt und auf Wahlveranstaltungen mitnimmt. Erst 2015 hatte sich Buttigieg öffentlich geoutet. Erst als Erwachsener habe er akzeptiert und verstanden, dass er schwul, dass dies ein Teil seiner selbst sei.

Bis vor kurzem kannten den komplizierten Namen nur wenige. Doch Buttigieg legt in Umfragen gewaltig zu. Würde er 2020 gewählt, wäre er einerseits der jüngste US-Präsident aller Zeiten. Andererseits auch der erste Homosexuelle in diesem Amt.

Er ist in vielerlei Hinsicht ein Gegenmodell zu Trump, gewissermassen seine Antithese. Der moderate Demokrat vereint dabei verschiedene Gegensätze. Er ist elitärer Intellektueller und bodenständiger Bürgermeister, Kriegsveteran und Homosexueller, moderner Liberaler und strenggläubiger Christ.

Für Obama ist der junge Buttigieg einer der vielversprechendsten Hoffnungsträger der Demokraten. Und Donald Trump hat «Mayor Pete» bereits wahrgenommen. Er könne sich vorstellen, gegen Buttigieg anzutreten, sagte der US-Präsident vor kurzem in einem Interview.

Als 18-Jähriger erhielt Pete, nach dem besten High-School-Abschluss seines Jahrgangs, im Rahmen eines Essaywettbewerbes für seinen Aufsatz über den damaligen Kongressabgeordneten Bernie Sanders ausgezeichnet.

Dieser Bernie Sanders ist nun einer der beiden Favoriten bei den Demokraten für den Präsidentschaftswahlkampf. Der andere ist der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden. Die beiden alten weissen Männer dominieren bisher das Feld der fast 20 Anwärterinnen und Anwärter.

Nun erhalten sie ernsthafte Konkurrenz. Sie werden sich den Namen merken müssen. Und vielleicht auch bald alle anderen. Butt-itsch-itsch.