Brics-Gipfel: Guterres fordert Frieden für Nahost und Ukraine
UN-Generalsekretär António Guterres hat beim Brics-Gipfel in der russischen Millionenstadt Kasan Frieden für den Gazastreifen und Libanon, aber auch die von Russland angegriffene Ukraine gefordert. «Wir brauchen Frieden in der Ukraine. Einen gerechten Frieden, in Übereinstimmung mit der UN-Charta, dem Völkerrecht und den Resolutionen der UN-Generalversammlung», betonte er dabei.
Das Völkerrecht sieht die territoriale Unverletzlichkeit von Staaten vor. Die Generalversammlung hatte den Rückzug russischer Truppen aus ukrainischem Gebiet gefordert. Russland beansprucht weite Gebiete der Ukraine für sich.
Kritik an Guterres' Reise
Die Reise des UN-Generalsekretärs nach Russland ist umstritten. In der westlichen Presse wurde der Portugiese scharf dafür kritisiert, dass er nach Kasan reiste. Dies, während er etwa bei der Libanon-Konferenz in Paris zuvor nur per Video zugeschaltet wurde.
Auch bei der Friedenskonferenz für die Ukraine in der Schweiz im Juni fehlte er. Die Londoner Tageszeitung «The Times» charakterisierte Guterres' Reise daher als Hofieren Putins.
Das Büro des UN-Generalsekretärs entgegnete auf die Vorwürfe, dass der UN-Generalsekretär auch in der Vergangenheit Brics-Treffen besucht habe. Die Organisation sei international so bedeutend, dass sie nicht vernachlässigt werden könne. Zudem sei es nötig, die Forderungen nach einem gerechten Frieden für die Ukraine auch in Russland zu wiederholen.
Putins spöttische Replik
Kremlchef Wladimir Putin zeigte sich von der Rede des UN-Generalsekretärs unbeeindruckt. Dessen Formulierung, die Welt könne nur als eine «globale Familie» gemeinsam die Probleme lösen, konterte er spöttisch. Die Welt lebe schon wie eine Familie.
«In Familien gibt es leider oft Zerwürfnisse, Skandale und Streit ums Eigentum. Mitunter kommt es dabei zur Prügelei», sagte Putin.
Die Brics ist ein Staatenbund, der nach den ersten Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika benannt wurde. Inzwischen gehören ihr auch Ägypten, Äthiopien und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Zum Gipfel sind insgesamt mehr als 20 Staats- und Regierungschefs vor allem aus Afrika, Asien und Lateinamerika angereist.