Bernie Sanders kündigt neue Kandidatur für US-Präsidentschaft an
Der linksgerichtete US-Senator Bernie Sanders will abermals für die Präsidentschaft kandidieren.

Das Wichtigste in Kürze
- 77-Jähriger will den «Betrüger» Trump aus dem Weissen Haus verdrängen.
Der 77-Jährige kündigte am Dienstag seine Bewerbung für die Spitzenkandidatur der US-Demokraten bei der Wahl im Jahr 2020 an. Im Wahlkampf wolle er sich wieder auf das Thema soziale Gerechtigkeit konzentrieren, sagte Sanders in einer Videobotschaft. Sein Ziel sei es, den Republikaner Donald Trump aus dem Weissen Haus zu vertreiben.
«Wir leben in einem gefährlichen Augenblick der amerikanischen Geschichte», sagte Sanders in dem Video. Er kämpfe gegen einen Präsidenten, «der ein krankhafter Lügner ist, ein Betrüger, ein Rassist, ein Sexist, ein Fremdenhasser und ein Mann, der die amerikanische Demokratie untergräbt und uns in Richtung Autokratie führt».
Der Politik Donald Trumps wolle er «die Prinzipien der wirtschaftlichen, sozialen, ethnischen und ökologischen Gerechtigkeit» entgegensetzen, sagte der Senator. In einem Interview mit dem Sender CBS zeigte er sich siegessicher: «Wir werden gewinnen.»
Sanders ist parteilos, stimmt im Senat aber mit den Demokraten. Sich selbst bezeichnet er als demokratischen Sozialisten. Er tritt ein für mehr soziale Gerechtigkeit und präsentiert sich gerne als Kämpfer gegen die Macht von Grosskonzernen, Versicherungen, Banken und Lobbyisten.
Sanders plädiert für eine universelle Krankenversicherung, für kostenloses Studieren und für einen Mindestlohn von 15 Dollar (13,30 Euro) pro Stunde. Mit seinen Anliegen hat er eine beträchtliche Anhängerschaft an der demokratischen Parteibasis gefunden. Seine Kritiker werfen ihm Linkspopulismus vor. Zum Partei-Establishment der Demokraten hält Sanders Distanz.
Der Senator hatte sich bereits um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für die Wahl 2016 beworben und dabei unerwartet stark gegen die Favoritin Hillary Clinton abgeschnitten. Diese setzte sich letztlich nach einem harten Vorwahlkampf als Kandidatin ihrer Partei durch, unterlag dann aber bei der Wahl dem Republikaner Trump.
Der linksgerichtete Senator Sanders war in der damaligen Wahlauseinandersetzung als Aussenseiter-Kandidat zu einer Art Ikone vor allem junger Wähler geworden. Viele seiner Anhänger sind überzeugt, dass er Trump bei der Wahl besiegt hätte.
Sanders selbst spricht davon, dass er mit seiner Kandidatur eine «politische Revolution» angestossen habe. Viele seiner Ideen aus dem Jahr 2016 seien heute «sehr populär», sagte Sanders in seinem am Dienstag veröffentlichten Video.
Allerdings gibt es in der Partei nun auch kritische Stimmen, die hinterfragen, ob die Demokraten wirklich mit einem weissen Mann Ende 70 bei der nächsten Präsidentschaftswahl antreten sollten. Zahlreiche Demokraten haben bereits ihr Interesse an der Spitzenkandidatur für die Präsidentschaftswahl signalisiert - unter ihnen ein halbes Dutzend Frauen. Es wird mit einem ungewöhnlich harten und langen Vorwahlkampf gerechnet, bis der Kandidat dann im kommenden Jahr feststeht.
Im bevorstehenden Wahlkampf wird sich Sanders voraussichtlich wieder ganz besonders um die linke Parteibasis bemühen. «Ich bin nicht einer dieser Söhne von Multimillionären, deren Eltern ihnen gesagt haben, dass sie Präsident der Vereinigten Staaten werden», sagte Sanders Ende vergangenen Jahres dem «New York Magazin». «Ich wache nicht morgens mit dem brennenden Verlangen auf, Präsident zu werden.»
Der 77-Jährige vertritt im Senat den Bundesstaat Vermont. Sanders stammt aus einer polnisch-jüdischen Einwandererfamilie und wuchs im New Yorker Stadtteil Brooklyn auf. Seine politischen Wurzeln liegen in der Studentenbewegung der 60er Jahre, er engagierte sich für die Rechte afroamerikanischer Bürger und gegen den Vietnamkrieg.
Sein erstes Amt hatte Sanders ab 1981 als Bürgermeister von Burlington in Vermont inne, 1990 schaffte er den Sprung ins Repräsentantenhaus nach Washington. Im Jahr 2006 gewann er einen Senatssitz und wurde 2012 sowie im vergangenen Jahr wiedergewählt.