Die aserbaidschanische Armee hat die dritte und letzte Region übernommen, die Armenien gemäss dem Waffenstillstandsabkommen im Berg-Karabach-Konflikt an das Nachbarland übergeben muss.
Aserbaidschan und Armenien
Aserbaidschan und Armenien brachten ihren Konflikt vor das UN-Gericht. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Aserbaidschans Präsident Alijew spricht von Anbruch «einer neuen Realität».

Aserbaidschanische Soldaten hissten am Dienstagmorgen ihre Landesflagge über einem Verwaltungsgebäude der Stadt Latschin, wie AFP-Reporter berichteten. In den vergangenen Wochen hatte Armenien bereits die Regionen Aghdam und Kalbadschar an Aserbaidschan übergeben.

Eine Kolonne aserbaidschanischer Militärfahrzeuge war in der Nacht, begleitet von russischen Streitkräften, in die Region eingerückt. Vor der Ankunft der Armee waren die meisten der bisherigen armenischen Bewohner aus der Region Latschin geflohen, viele nahmen ihr gesamtes Hab und Gut mit. Einige der Menschen zündeten auch ihre Häuser an.

Durch die Region Latschin führt eine wichtige Strasse, die Berg-Karabach und die Regionalhauptstadt Stepanakert mit Armenien verbindet. Dieser Korridor wird laut dem Waffenstillstandsabkommen von rund 2000 russischen Soldaten gesichert.

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew sprach in einer Fernsehansprache am Dienstag vom Anbruch «einer neuen Realität». «Wir haben den Feind aus unserem Land vertrieben. Wir haben unsere territoriale Integrität wiederhergestellt. Wir haben die Besatzung beendet», sagte er.

Nach sechswöchigen schweren Kämpfen um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach hatten die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan vor rund drei Wochen unter der Vermittlung Russlands einen Waffenstillstand geschlossen.

Das Abkommen vom 9. November sieht vor, dass beide Kriegsparteien jene Gebiete behalten dürfen, in denen sie derzeit die Kontrolle haben - für Armenien bedeutet das grosse Gebietsverluste. Seit der Vereinbarung gibt es in dem Land Proteste gegen die Regierung. Für die Kontrolle des Waffenstillstands sind laut dem Abkommen russische Truppen zuständig.

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