Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bemängelt den EU-Gipfel. «Die europäischen Regierungen müssen sich zur Seenotrettung bekennen», fordert sie.
Die Hilfsorganisation kritisiert die EU-Staaten für ihren Umgang mit der Notsituation auf dem Mittelmeer.
Die Hilfsorganisation kritisiert die EU-Staaten für ihren Umgang mit der Notsituation auf dem Mittelmeer. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kritisiert die Beschlüsse des EU-Gipfels.
  • «Die EU-Staaten müssen zur Besinnung kommen», fordert sie.
  • Sie weisen auf die Notlagen im Mittelmeer und Libyen hin.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Beschlüsse des EU-Gipfels zur Flüchtlingspolitik mit harschen Worten kritisiert. «Die EU-Staaten müssen zur Besinnung kommen», forderte Karline Kleijer, Leiterin der Notfallhilfe von Ärzte ohne Grenzen auf dem Mittelmeer und in Libyen, am Freitag.

Die Staaten entzögen sich ihrer Verantwortung, Menschenleben zu retten. «Ihre Politik verurteilt verletzliche Menschen bewusst zu Gefangenschaft in Libyen und nimmt in Kauf, dass Menschen in Seenot keine Hilfe erhalten

Die vergangene Woche sei mit mindestens 220 Ertrunkenen die tödlichste im Mittelmeer in diesem Jahr gewesen. Gleichzeitig habe die von der EU finanzierte libysche Küstenwache etwa 2000 Menschen auf dem Mittelmeer abgefangen und in willkürliche Haft unter unmenschlichen Bedingungen nach Libyen zurückgezwungen, betonte Ärzte ohne Grenzen.

Der Zugang zu den Flüchtlingslagern sei für Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und die Vereinten Nationen stark eingeschränkt. Teams von Ärzte ohne Grenzen hatten im vergangenen Monat Zugang zu lediglich vier Internierungslagern, in denen sie 3000 medizinische Behandlungen durchführten. Die Lager seien überfüllt, es gebe nicht genug Wasser, Toiletten und Waschgelegenheiten.

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