Einem Bericht zufolge ist die Zahl der Gewalttaten im Zusammenhang mit Antisemitismus im vergangenen Jahr in Deutschland gestiegen.
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Synagoge in Lübeck - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gewalttaten mit antisemitischem Hintergrund häuften sich in Deutschland 2022.
  • Insgesamt kam es zu 88 Delikten.

Die Zahl der judenfeindlichen Gewalttaten in Deutschland ist einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr gestiegen. Von 63 solcher Delikte im Jahr 2021 auf 88 Delikte im Jahr 2022. Ministerin Faeser spricht von «Schande für unser Land».

Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkenpolitikerin Petra Pau hervor. Über diese berichtete die «Welt» am Montag.

Unter die Kategorie Gewalttaten fallen in der Statistik des Bundeskriminalamts etwa gefährliche Körperverletzungen. Hinzu kommen Brandanschläge und Volksverhetzungsdelikte.

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Petra Pau im Verhandlungssaal des OVG Münster - dpa/dpa/picture-alliance

Die Gesamtzahl aller registrierten antisemitischen Straftaten gab das Innenministerium in der Antwort mit 2639 an. Diese Zahl könnte aber noch steigen, da in der Regel Nachmeldungen beim Bundeskriminalamt eingehen. Im Vorjahr 2021 hatte das Amt insgesamt 3028 antisemitische Straftaten registriert.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der «Welt» zu den neuen Zahlen: «Es ist eine Schande für unser Land, wie viel antisemitische Hetze auch heute verbreitet wird. Und wie häufig Jüdinnen und Juden noch immer angefeindet und angegriffen werden.»

«Antisemitismus wird gewalttätiger»

Sie kündigte eine harte Gangart gegen judenfeindliche Straftäter an. «Antisemitische Straftaten müssen für die Täter deutlich spürbare Konsequenzen haben.»

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte der «Welt»: «Antisemitismus wird gewalttätiger.» Die neuen Zahlen spiegelten das Erleben von Jüdinnen und Juden in Deutschland.

«Es bleibt nicht bei Worten und Sachbeschädigungen. Sondern die Gewalt richtet sich immer häufiger direkt gegen Jüdinnen und Juden selbst», sagte Schuster. Er forderte, Antisemitismus entschieden zu bekämpfen, auch den unterhalb der Schwelle des Strafrechts.

«Der zunehmende Antisemitismus stellt eine Bedrohung für unsere gesamte Gesellschaft dar», sagte Linke-Politikerin Pau. Sie fragt die Zahlen zu jedem Quartal seit Jahren ab. Pau kritisiert, dass es teils zu erheblichen und verspäteten Nachmeldungen in der Statistik komme.

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