Anklage in Frankreich nach Tod von 39 Flüchtlingen in Kühllaster in Grossbritannien
Ein halbes Jahr nach dem Tod von 39 Flüchtlingen in einem Kühllaster in Grossbritannien sind in Frankreich 13 mutmassliche Verantwortliche angeklagt worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Mutmasslicher Hauptverdächtiger soll in Deutschland gefasst worden sein.
Sechs der Angeklagten werde fahrlässige Tötung vorgeworfen, alle 13 Beschuldigte müssen sich wegen mutmasslichen Menschenhandels verantworten, hiess es am Samstag aus französischen Gerichtskreisen. Aus Ermittlerkreisen verlautete zudem, dass der mutmassliche Hauptverantwortliche in Deutschland festgenommen worden sei.
In dem Fall, der im Oktober vergangenen Jahres Europa geschockt hatte, wurden nach neuen Angaben in der vergangenen Woche insgesamt 27 Verdächtige in Frankreich, Belgien und auch Deutschland verhaftet. Darunter befand sich auch der mutmassliche Chef der Organisation: Der 29-jährige Mann wurde nach Angaben aus französischen Ermittlerkreisen in Deutschland gefasst. Er sei auf Grundlage eines von Frankreich beantragten europäischen Haftbefehls festgenommen worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP. Die Nationalität des Mannes wurde zunächst nicht bekannt.
In Belgien wurden 13 Verdächtige festgenommen. Gegen elf von ihnen wurde bereits Anklage wegen Menschenhandels, Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Betrugs erhoben.
Die Leichen der 39 vietnamesischen Flüchtlinge waren Ende Oktober 2019 in einem Industriegebiet östlich von London in einem Kühl-Lastwagen entdeckt worden. Laut Obduktionsbericht starben die in dem Container eingesperrten Menschen an Sauerstoffmangel und Überhitzung.