Anhaltende Kritik aus den Ländern an Seehofer-Plan für neue Abschiebe-Regeln

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Deutschland,

Vor der für Mittwoch im Kabinett geplanten Verabschiedung des Gesetzes zur erleichterten Abschiebung ist erneut Kritik aus den Ländern laut geworden.

Bundesinnenminister Horst Seehofer
Bundesinnenminister Horst Seehofer - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Steffen koordiniert die so genannte A-Seite aller Justizminister, die in einer von der SPD geführten Landesregierung tätig sind..

Der Hamburger Justizsenator Till Steffen (Grüne) bemängelte den engen Zeitplan von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Die Beteiligung der Landesjustizverwaltungen sei «ein grosses Ärgernis in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern» und «in doppelter Hinsicht eine Farce», schreibt Steffen laut «Handelsblatt» in einem Brief an Seehofer.

Steffen koordiniert die so genannte A-Seite aller Justizminister, die in einer von der SPD geführten Landesregierung tätig sind. Zum einen reiche die Zeit kaum, um den Entwurf innerhalb eines Ressorts «in ausreichender Tiefe» fachlich zu prüfen. Zum anderen könnten die Anregungen der Länder ebenfalls aus zeitlichen Gründen und aufgrund der Komplexität des Vorhabens vor der Kabinettsbefassung nicht ausreichend berücksichtigt werden.

«Bei einem politisch so umstrittenen und für die Betroffenen so einschneidenden Regelungsgebilde stösst das von Ihnen gewählte Verfahren bei mir auf Unverständnis», zitierte das «Handelsblatt» aus dem Schreiben Steffens. Zumal eine besondere Eilbedürftigkeit des Gesetzgebungsvorhabens nicht erkennbar sei.

Vergangenen Donnerstag hatte das Bundesinnenministerium den Entwurf für strengere Regeln zur Durchsetzung von Abschiebungen zur Stellungnahme an Länder und Verbände verschickt. Aus Sicht Steffens gehen die Änderungen, die bis dato am Gesetzentwurf vorgenommen wurden, nicht weit genug. «Das Gesamtvorhaben bleibt aus justizieller Sicht in deutlichem Masse problematisch, erscheint weiterhin undifferenziert und ist in weiten Teilen verfassungsrechtlich und rechtspolitisch bedenklich», schreibt der Justizsenator dem Bericht zufolge.

Seehofer will mit seinem Gesetzentwurf generell eine schärfere Gangart gegen einen Grossteil der in Deutschland geduldeten Ausreisepflichtigen einschlagen. So soll jemand bereits in Haft genommen werden können, wenn die Behörden eine Fluchtgefahr vermuten. Ausserdem sollen Migranten, die bereits in einem anderen EU-Staat einen Schutzstatus haben, für maximal zwei Wochen eine «Überbrückungsleistung» erhalten.

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