Amtsinhaber Adama Barrow ist offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahlen in Gambia erklärt worden.
Adama Barrow feiert Wiederwahl in Gambia
Adama Barrow feiert Wiederwahl in Gambia - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gegenkandidaten wollten vorläufige Wahlergebnisse nicht anerkennen.

Der Vorsitzende der Wahlkommission, Alieu Momarr Njai, erklärte am Sonntag Barrow mit mehr als 53 Prozent der Stimmen zum «ordnungsgemäss» gewählten Präsidenten. Sein Hauptkonkurrent Ousainou Darboe erhielt demnach 27,7 Prozent der Stimmen. Er und zwei weitere Gegenkandidaten hatten zuvor angekündigt, das Wahlergebnis nicht akzeptieren zu wollen.

Scharen von Anhängern Barrows zogen nachts unter lautem Getöse mit Hupen und Hörnern durch die Strassen der Hauptstadt. Sie tanzten und jubelten dem Amtsinhaber zu, als dieser erklärte, die Wahl «mit einem grossen Gefühl der Freude und Demut» anzunehmen. Er forderte seine Anhänger auf, die Wähler seiner Konkurrenten zu «respektieren». Die Wahlen seien «frei, fair und transparent» gewesen, versicherte er.

Zuvor hatten Darboe und zwei weitere der insgesamt sechs Kandidaten vorläufige Ergebnisse zurückgewiesen und sich eine Anfechtung vorbehalten. «Alle Handlungsmöglichkeiten liegen auf dem Tisch», sagte Darboe. Er appelliere an alle, «ruhig und friedlich zu bleiben», bis die Untersuchung der Wahlen abgeschlossen sei. Vertreter er Kandidaten hätten bei Stimmauszählungen «eine Reihe von Problemen» festgestellt, sagte er.

Darboe hatte als Anwalt Gegner des langjährigen Präsidenten Yahya Jammehs vertreten und war auch mehrfach bei Wahlen gegen Jammeh angetreten. Unter Barrow war der 73-Jährige Aussenminister und dann Vizepräsident, bevor er 2019 zurücktrat.

Der Leiter der Wahlbeobachtungsmission der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), Ernest Bai Koroma, hatte zuvor an alle Kandidaten appelliert, «das Ergebnis der Wahl in gutem Glauben zu akzeptieren».

Etwa eine Million Gambier waren am Samstag zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag laut offiziellen Zahlen bei 87 Prozent. Die Abstimmung galt als wichtiger Test für den Übergang zur Demokratie in dem kleinen westafrikanischen Land. Es war die erste Präsidentschaftswahl in Gambia seit der Flucht des langjährigen Machthabers Jammeh ins Exil.

Jammeh hatte Gambia seit einem Putsch 1994 mehr als 20 Jahre lang mit harter Hand regiert. Seine Amtszeit war von massiven Menschenrechtsverstössen gekennzeichnet. Im Januar 2017 floh er nach Äquatorialguinea, nachdem er die Präsidentschaftswahl gegen Barrow verloren hatte.

Doch auch Jammeh hat in Gambia immer noch viele Unterstützer. Vor der Wahl hatte er aus dem Exil zu Kundgebungen seiner Anhänger aufgerufen. Jammehs Einfluss auf Gambias Politik und seine mögliche Rückkehr aus dem Exil spielten auch im Wahlkampf eine wichtige Rolle.

Viele Wähler hoffen vor allem auf eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Gambia ist eines der ärmsten Länder der Welt. Etwa die Hälfte der zwei Millionen Einwohner lebt nach Angaben der Weltbank von weniger als 1,90 Dollar (1,68 Euro) am Tag. Die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft wurde von der Corona-Pandemie schwer getroffen.

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