Nach heftiger Kritik hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zugesichert, den Ökostrom wieder zu stärken.
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Windräder in Mecklenburg-Vorpommern - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Greenpeace: Regierung für Niedergang von Wind- und Solarenergie verantwortlich.
  • Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sichert daraufhin zu, den Ökostrom zu stärken.
  • Auch SPD-Umweltministerin Svenja Schulze drängt auf mehr Wind- und Solarstrom.

«Wir wollen den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik wieder in Gang bringen», sagte Altmaier am Mittwoch in Berlin. Am Donnerstag ist dazu ein Bund-Länder-Gespräch im Kanzleramt geplant. Umweltverbände äusserten sich allerdings skeptisch mit Blick auf die Politik der Regierung.

Windkraftanlagen sollen Mindestabstand einhalten

Union und SPD hatten sich darauf verständigt, für neue oder nachgerüstete Windkraftanlagen einen Mindestabstand von 1000 Meter zu Wohnbebauung festzulegen. In der SPD gibt es dagegen jedoch Widerstand, zumal die Union dies auch schon auf Gruppen einzelner Gebäude anwenden will. Altmaier sagte nun, es solle in der Koalition eine «vernünftige, massvolle» Regelung gefunden werden. Grundsätzlich bekräftigte er aber die Mindestabstands-Pläne der Regierung.

svenja schulze
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) (r.) will mehr Windkraftanlagen bauen. - dpa

Auf mehr Wind- und Solarstrom drängte auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). «Das ist jetzt die Energie der Zukunft», sagte sie in Berlin. Der Kohleausstieg sei verknüpft mit dem «Einstieg in regenerative Energien».

Schulze pochte auf die Einhaltung des von der Regierung vorgegebenen Ziels. Dies beinhalt die Erhöhung des Anteils des Ökostroms am Strommix bis 2030 auf 65 Prozent. Schulze wies dabei darauf hin, dass der Stromverbrauch durch mehr Elektromobilität und eine grössere Rolle des Stroms auch in anderen Bereichen noch steigen dürfte.

Solarstrom
Beim Solarstrom geht es vor allem um die Aufhebung der geltenden Deckelung der Solarstromförderung bei 52 Gigawatt. - dpa

Beim Solarstrom geht es vor allem um die Aufhebung der geltenden Deckelung der Solarstromförderung bei 52 Gigawatt. Dieser Grenzwert könnte bereits im Frühjahr erreicht werden. Der Wegfall des Deckels ist in der Koalition eigentlich schon lange verabredet, Altmaier macht dies jedoch von einer Verständigung auch beim Windstrom abhängig.

Bei der Windkraft war aktuellen Branchenangaben zufolge der Ausbau 2019 noch einmal massiv eingebrochen. Experten warnen die Regierung vor neuen Hindernissen für den Bau von Windrädern.

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser
Martin Kaiser, Geschäftsführer Greenpeace, spricht bei einer Pressekonferenz zur Dringlichkeit von Sofortmassnahmen im Klimaschutz. Er wirft der Union und SPD vor, für den Niedergang von Photovoltaik und Windkraft zu sorgen. - dpa

Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser warf Union und SPD vor, sie sorgten «seit Jahren konsequent für den Niedergang von Photovoltaik und Windkraft». Damit die Energiewende wieder Fahrt aufnehmen könne, brauche es keine leeren Worte, sondern eine ernstgemeinte Wende in der deutschen Energiepolitik. «Sinnlose Diskussionen um abstruse Abstandsregelungen für Wind müssen enden und der Deckel für Photovoltaik schnell verschwinden», forderte Kaiser.

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