Ticketverkäufer kriegen keine Infos über gewaltbereite Fans

Keystone-SDA
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Bern,

Der Nationalrat hat sich gegen Ausschliessung gewaltbereiter Fans vom Ticketkauf ausgesprochen. Er lehnte eine Motion ab und stelle sich so gegen den Ständerat.

Hooligans
Hooligans liefern sich ein Scharmützel mit der Polizei. (Archivbild) - SDA

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ticketverkäufer sollen laut Nationalrat keine Infos zu gewaltbereiten Fans erhalten.
  • Registrierte Hooligans sollten demnach nicht unbedingt über eine Datenbank absehbar sein.
  • Er hat eine entsprechende Motion abgelehnt.

Ticket-Verkaufsstellen für Sport-Grossanlässe sollen weiterhin nicht über registrierte gewaltbereite Fans informiert werden. Der Nationalrat ist dagegen, dass in der Hooligan-Datenbank Hoogan registrierte Personen keine Tickets mehr kaufen dürfen sollen.

Mit 132 zu 56 Stimmen bei 8 Enthaltungen lehnte er am Mittwoch eine entsprechende Motion ab. Und stellte sich damit dem Ständerat entgegen. Dieser hatte die nötigen Rechtsgrundlagen mit einer Motion verlangt, trotz Datenschutz-Bedenken des Bundesrates. Mit dem Nein ist die Forderung vom Tisch.

Anlass für Motion der Sicherheitspolitischen Kommission der kleinen Kammer (SIK-S) war ein Entscheid der Justiz- und Polizeidirektoren der Kantone gewesen: personalisierte Tickets künftig auch gegen den Willen der Sportclubs einzuführen. Das Hooligan-Konkordat soll dafür revidiert werden.

Dazu brauche es eine Anpassung der einschlägigen bundesrechtlichen Bestimmungen, schrieb die SIK-S zu ihrem Vorstoss.

Sie wollte schon beim Kauf von Eintrittskarten einen Daten-Abgleich zwischen dem Käufer und der Datenbank ermöglichen, durch die Verkaufsstellen. Der Bund sollte diesen Hoogan-Daten übermitteln.

Datenschutz-Bedenken und Gewalt ausserhalb der Stadien

Die Mehrheit der Nationalratskommission hielt ein solches Vorgehen aber nicht für konform mit dem Daten- und Persönlichkeitsschutz. Drittanbieter von Tickets erhielten Zugang zu sensiblen Daten, gab sie zu bedenken. Die meisten Gewaltaktionen von Fans ereigneten sich ausserhalb der Stadien.

Sportclubs könnten bereits heute Ausweise kontrollieren und mit Hoogan abgleichen. Und so Registrierten gegebenenfalls den Zutritt verwehren, führte Justizminister Beat Jans aus. Dafür brauche es keine Rechtsänderung, wieder beim Bund noch bei den Kantonen.

Eine Minderheit um Reto Nause (Mitte/BE) hätte die Motion überweisen wollen. Die heutigen Massnahmen reichten nicht, sagte er. Und vonseiten der Clubs sei nie zu hören, wie das Problem zu lösen wäre, kritisierte der Stadtberner Sicherheitsdirektor. Menschen mit Stadionverbot erhielten in anderen Ländern keine Tickets mehr.

Forderungen des Ständerates abgewiesen

Abgewiesen hat der Nationalrat auch die Forderung des Ständerates: Mit den Kantonen auszuloten, ob gesetzliche Bestimmungen auf Bundesebene etwas bewirken könnten gegen Fangewalt. Eingereicht hatte auch diesen Vorstoss die SIK-S, und auch er ist vom Tisch.

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Zwar seien die Kantone für die Sicherheit zuständig, doch es brauche eine landesweite Antwort auf dieses Phänomen, argumentierte die SIK-S.

Die Mehrheit im Nationalrat und auch der Bundesrat sahen jedoch keinen zusätzlichen Regulierungsbedarf. Es gebe einen Austausch zwischen Bund und Kantonen, begründeten sie dies.

Kommentare

User #2452 (nicht angemeldet)

Es ist sehr wichtig, dass der Täterschutz wo immer möglich noch weiter ausgebaut wird.

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