Der Frauenstreik hiess in diesem Jahr «feministischer Streik». In der «Arena» wurde darüber diskutiert, ob der Tag von den Linken übernommen wurde.
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Die Gäste in der «Arena» diskutierten über den femnistischen Streiktag vom Mittwoch. - SRF/Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitte und die Bürgerlichen hielten sich dieses Jahr mehrheitlich vom Streiktag fern.
  • Der Vorwurf: Der Frauenstreik wurde von SP & Grünen unterwandert.
  • In der «Arena» wehrten sich die Linken gegen diesen Vorwurf.
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In der Schweiz wurde am Mittwoch im ganzen Land demonstriert. Rund 300'000 Menschen, voran vor allem junge Frauen, zogen durch die Strassen für mehr Gleichberechtigung. Früher «Frauenstreik» genannt, fand der Anlass dieses Jahr unter dem Namen «feministischer Streik» statt. War es deshalb ein Streik für alle oder nur für linke Frauen?

Waren Sie auch am feministischen Streik?

Diese Frage debattierten vier Politikerinnen am Freitagabend in der SRF-Arena. Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte-Frauen, Nationalrätin Tamara Funiciello (SP/BE) und Co-Präsidentin SP Frauen, Nationalrätin Irène Kälin (Grüne/AG) und die Nationalrätin Barbara Steinemann (SVP/ZH) waren am Freitagabend zu Gast.

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SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann sieht die Gleichstellung in der Schweiz als erreicht an. - SRF/Screenshot

Während sich Tamara Funiciello und Irène Kälin begeistert zeigten von «einer der grössten Mobilisierungen, die dieses Land je gesehen hat» (Funiciello), winkten Barbara Steinemann und Christina Bachmann-Roth ab – wenn auch aus teilweise unterschiedlichen Gründen.

Beide Politikerinnen bezeichneten den Streik am Mittwoch zwar als zu «links», für Steinemann hätte es den Tag aber zusätzlich offenbar gar nicht mehr gebraucht. «1991 beim ersten Frauenstreik hatten wir wirklich noch keine Gleichstellung, aber heute sind wir Frauen total gleichgestellt. Auch im Sinne der Chancengleichheit», sagte die SVP-Frau.

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Für SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hat die Schweiz in Sachen Gleichstellung noch einiges zu tun. - SRF/Screenshot

Funiciello reagierte prompt und meinte: «Dass die Gleichstellung erreicht ist, das stimmt nicht. Frauen erhalten nicht den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit, Frauen erleben nach wie vor viel sexualisierte Gewalt und die Erziehungs- und Pflegearbeit ist nicht rentenbildend.» Diese Probleme möchte sie gerne angehen, so die SP-Nationalrätin.

Bachmann-Roth pflichtet Funiciello bei, aber...

Mitte-Frau Bachmann-Roth machte klar, dass sie sich in diesen Punkten mit Funiciello einig wäre, sich aber mit dem feministischen Streik nicht mehr identifizieren konnte: «Ich war 2019 noch dabei, dieses Mal nicht. Die Inhalte waren zu extrem.» Sie nannte etwa die Forderung zur Abschaffung des 3-Säulen-Systems, oder eine Einheitskrankenkasse.

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Der Präsidentin der Mitte-Frauen, Christina Bachmann-Roth, sind die Forderungen des feministischen Streiks zu «extrem». - SRF/Screenshot

Das seien alles Forderungen, bei der die Linke wisse, dass diese mit Mitte und bürgerlichen Politikerinnen nicht übereinstimmen würden, so Bachmann-Roth. «Wir wollen keine extremen Forderungen, wir wollen dort etwas bewegen, wo wir zusammen arbeiten können.»

Kälin konterte, dass die Forderungen an einer öffentlichen Versammlung ausgearbeitet worden seien: «All diese Streitkollektive waren offen, du hättest dorthin gehen können und hättest dich für etwas anderes einsetzen können.» Man könne ja auch gemeinsam auf die Strasse gehen, wenn man sich uneinig sei oder nicht alle Inhalte mittrage, so die Grünen-Politikerin.

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Grüne-Nationalrätin Irene Kälin in der «Arena»: «Man kann auch gemeinsam auf die Strasse gehen, wenn man sich nicht überall einig ist.» - SRF/Screenshot

«Das war 2019 auch so – da war vielleicht eine junge Feministin, die sexuelle Gewalt erlebt hat und diese hatte nicht die gleiche Forderung, wie die Bäuerin, die für ihre Altersvorsorge kämpfte», meinte Kälin sachlich.

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