Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat in einer Umfrage 20 Nationalrätinnen befragt, ob ihr Geschlecht in ihrem Alltag eine Rolle spiele.
Der Nationalrat zweifeld am Sinn des Informationssicherheitsgesetzes.
Der Nationalrat zweifeld am Sinn des Informationssicherheitsgesetzes. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hat in einer Umfrage 20 Nationalrätinnen befragt, ob ihr Geschlecht in ihrem Alltag eine Rolle spielt.
  • Nur eine der Befragten hat noch nie über einen sexistischen Spruch hinwegsehen müssen.
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Viola Amherd, stv. Fraktionschefin CVP
Viola Amherd, stv. Fraktionschefin CVP - Keystone

Bundesbern ist auch 2017 fest in Männerhand. Sie stellen 135 von 200 Nationalräten und gar 39 von 46 Ständeräten. Die Linke findet das untragbar – und verlangt deswegen eine Frauenquote im Bundeshaus (Nau berichtete). Zudem wurde nach der Stalking-Affäre um CVP-Nationalrat Yannick Buttet Sexismus-Fachstelle eingeführt.

Aber wie sieht es mit der sozialen Gleichberechtigung aus? Genau das hat das Schweizer Radio und Fernsehen «SRF» in einer Umfrage wissen wollen. Bei 20 Nationalrätinnen wurde nachgefragt, wie sie von ihren männlichen Kollegen behandelt werden.

Aus den Befragungen resultiert, dass rund ein Drittel des weiblichen Nationalrats mindestens einmal Opfer von sexistischen Kommentaren wurde. Ausser Verena Herzog, SVP-Nationalrätin, die gegenüber «SRF» behauptet, dass sie wirklich nur positive Erfahrungen in Bezug auf Männer gemacht hat.

Rosmarie Quadranti, Fraktionschefin BDP:
«Mir selber passiert es – in der Regel wenn ich einen TV-Auftritt hatte – dass ich Mails bekomme wie zum Beispiel, man könne verstehen, weshalb ich verwittwet sei, mit mir könne man ja nicht zusammenleben. Ich denke, das sind Aussagen, die man nur Frauen schreibt.»

Rosmarie Quadranti, Fraktionschefin BDP
Rosmarie Quadranti, Fraktionschefin BDP - Keystone

Priska Seiler Graf, Nationalrätin (SP/ZH):
«Ein Ratskollege sagte: ‹Ach, weisst du, ich schaue dir so gerne zu wenn du dich aufregst. Das ist so herzig.› Das ist niederschmetternd.»

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Priska Seiler Graf, SP-Nationalrätin aus Zürich. - Keystone

Ida Glanzmann-Hunkeler, Vizepräsidentin CVP:
«Obwohl ich seit elf Jahren in der sicherheitspolitischen Kommission bin, werde ich immer wieder von Männern gefragt, wieso eine Frau, die nichts mit der Armee am Hut hat, in dieser Kommission ist.»

Ida Glanzmann-Hunkeler, Vizepräsidentin CVP
Ida Glanzmann-Hunkeler, Vizepräsidentin CVP - Keystone

Margret Kiener Nellen, Nationalrätin (SP/BE)
«Ein männlicher Kollege titulierte eine Frau als ‹Gute Stute›.»

Margret Kiener Nellen, Nationalrätin (SP/BE)
Margret Kiener Nellen, Nationalrätin (SP/BE) - Keystone

Hier eine Auswahl der Antworten:

Viola Amherd, stv. Fraktionschefin CVP:

«Ich habe es erlebt, dass ich an Sitzungen eine Idee eingebracht habe. Über die wurde einfach hinweggeschaut. Wenn zehn Minuten später ein Mann dann die gleiche Idee aufgenommen hat, dann war sie plötzlich super.»

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