Unfälle mit Geisterfahrern über 80 heizen die Debatte um die Altersgrenze für Fahrtests wieder an. GLP-Nationalrat Jörg Mäder sieht anderswo mehr Potenzial.
Das ganze Interview mit Jörg Mäder, Nationalrat GLP ZH. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • In den letzten zehn Tagen ereigneten sich gleich zwei tödliche Unfälle durch Falschfahrer.
  • Die Verursacher waren in beiden Fällen über 80 Jahre alt.
  • GLP-Nationalrat Jörg Mäder sieht beim Fahrcheck für Senioren Bedarf bei der Ärztewahl.
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Am 8. Februar baut ein 92-jähriger Geisterfahrer einen Unfall im Tessin. Eine Woche später tut es ihm ein 82-Jähriger in Rubigen BE gleich. Beide Senioren sterben.

Sind Senioren ein Sicherheitsrisiko im Strassenverkehr?

Diese Frage lässt sich weder schlüssig mit ja oder nein beantworten. Sicher ist: Ab einem gewissen Alter müssen ältere Semester zum Medizincheck antraben.

verkehrsmedizinische Untersuchung senioren
Ein Senior lässt sich verkehrsmedizinisch untersuchen. - Keystone

Bis 2018 lag die Altersgrenze für den Test bei 70 Jahren. Seit gut einem Jahr müssen Senioren erst ab 75 zur verkehrsmedizinischen Untersuchung. Trotz der Erhöhung sollen sie sich gemäss Bund aber nach wie vor spätestens ab 70 Jahren mit ihrer Fahreignung befassen.

GLP-Nationalrat fordert unabhängige Ärzte

GLP-Nationalrat Jörg Mäder findet die Festlegung der Altersgrenze sekundär. Als viel wichtiger erachtet er die Durchführung des verkehrsmedizinischen Checks durch einen unabhängigen Arzt.

«Ich finde es problematisch, wenn eine Person einen persönlichen Bezug zum Arzt hat, der die Fahrtüchtigkeit bewertet.» Ist dies der Fall, sei es für den Arzt extrem schwierig, seinem Gegenüber das Autofahren zu verbieten. «Für mich müsste der Mediziner immer unabhängig sein. Somit hat er weniger Hemmungen die Wahrheit zu sagen», so Mäder.

Von Mäders These hält Pro Senectute nichts. Mediensprecher Peter Burri-Follath meint: «Die Untersuchung durch den Hausarzt ist weiterhin durchaus adäquat. Dass ein seriöser Arzt aufgrund von Mitleid jemanden einen solchen Test bestehen lässt, glaube ich kaum.»​

Jörg Mäder bleibt bei seiner Einschätzung. «Ich glaube, dass man bei der Ärztewahl viel mehr herausholen kann als bei der Altersgrenze.»​

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