Rüstungschef überzeugt: Schweiz braucht eigenes Drohnen-Ökosystem
Thomas Rothacher fordert mehr Entwicklung und Export von Schweizer Drohnensystemen. Nötig hierfür ist seiner Meinung nach eine Gesetzesanpassung.

Die Schweiz braucht gemäss dem stellvertretenden Rüstungschef ein eigenes Drohnen-Ökosystem. «Die Gefahr durch diese Technologie wird noch immer massiv unterschätzt», sagte Thomas Rothacher im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.
«Die Idee ist, dass Unternehmen in der Schweiz Drohnen entwickeln, die auch exportiert werden können», erklärte Rothacher. Er sei überzeugt, dass sich die Schweiz mit ihren weltweit führenden Hochschulen und ihrer innovativen Industrie in diesem Bereich profilieren könne.
Voraussetzung dafür sei jedoch eine Lockerung des restriktiven Kriegsmaterialausfuhrgesetzes, da sonst kein Unternehmen dieses Risiko eingehen würde.
Thema zu spät erkannt
Nato-Staaten wie Deutschland mieden Schweizer Rüstungsgüter inzwischen, weil sie befürchteten, diese im Ernstfall nicht untereinander weitergeben zu können oder keinen Nachschub zu erhalten. «Das kostet unsere Rüstungsindustrie Aufträge, und die Firmen wandern ab», sagte Rothacher.
Rothacher betonte, Europa habe das Thema Drohnenabwehr zu spät erkannt. Die Verteidigung sei schwieriger als der Angriff, da jedes System anders funktioniere. «Es gibt bis heute leider kein Abwehrsystem, das gegen alle Drohnen wirkt», sagte er.
Anfang Oktober hatte die Schweizer Armee das Bundesamt für Rüstung mit der Beschaffung neuer Drohnenabwehrsysteme beauftragt. Rothacher hofft, dass diese bis Juni 2026 bereitstehen. In der Schweiz habe man die Neigung, alles perfekt machen zu wollen. «Ich fürchte, diese Zeit haben wir nicht», sagte er.