Patt-Situation bei Service-citoyen-Initiative laut Umfrage
Die neuste SRG-Trendumfrage zu der eidgenössischen Abstimmung vom 30. November zeigt: bei der Service-citoyen-Initiative könnte es zum Patt kommen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die neuste SRG-Trendumfrage zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 30. November ist da.
- Bei der Service-citoyen-Initiative halten sich Befürwortende und Gegner die Waage.
- Die Juso-Initiative hätte aktuell keine Chance.
Bei der Service-citoyen-Initiative halten sich die Befürworterinnen und Gegner gemäss einer ersten SRG-Trendumfrage die Waage.
Die Juso-Zukunftsinitiative zur Erbschaftssteuer hätte hingegen kein Durchkommen beim Stimmvolk gehabt.
Dies hat die erste SRG-Trendumfrage zur Abstimmung ergeben, wie es in einer SRG-Mitteilung vom Freitag hiess. Die Resultate entsprächen einer Momentaufnahme rund sieben Wochen vor dem Abstimmungstag und stellten keine Prognose dar.
Das frühe Meinungsbild zur Initiative «Für eine engagierte Schweiz (Service-citoyen-Initiative)» falle «wenig eindeutig» aus: 48 Prozent der Befragten hätten am 10. Oktober für die Vorlage gestimmt, 46 Prozent dagegen.
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Das entspreche unter Berücksichtigung des Stichprobenfehlers einer Pattsituation. Sechs Prozent seien unentschlossen, beziehungsweise wollten oder könnten sich (noch) nicht äussern.
Jüngere Menschen und Männer eher dafür
Im links-grünen Spektrum (Grüne, SP und GLP) sei man für das Vorhaben, im Mitte-Rechts-Spektrum dagegen. Personen aus dem Umfeld der GLP folgten damit der Parole ihrer Partei. Sympathisantinnen der Grünen und der SP wichen von der offiziellen Linie der nationalen Mutterpartei ab.
Weiter seien Alter, Geschlecht und Sprachregion entscheidend. Mehrheitliche Unterstützung zeigen 18- bis 39-Jährige und Personen mit hoher Schulbildung.
Aber auch Befragte aus der französischsprachigen Schweiz. Und aus ländlichen Regionen, solche mit hohem Vertrauen in die Regierung sowie Männer, wie es weiter hiess.
Die deutlichsten Stimmen gegen die Vorlage kommen laut Mitteilung aus den Reihen der FDP. Zudem aus den tiefen und mittleren Bildungsschichten sowie der italienischsprachigen Schweiz.
Lediglich ein Viertel erwarte ein Ja zur Initiative, über die am 30. November abgestimmt wird. Sie verlangt einen Bürgerdienst für alle Schweizerinnen und Schweizer.
Zwei Drittel gegen Juso-Initiative
Keine Chance hätte die Juso-Volksinitiative «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)» gehabt. Dies, wenn sie bereits am 10. Oktober zur Abstimmung gelangt wäre.
Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Stimmberechtigten mit fester Teilnahmeabsicht hätten bestimmt oder eher dagegen gestimmt. 35 Prozent bestimmt oder eher dafür. Der Vorsprung der Gegnerschaft betrage somit 27 Prozentpunkte.

Anhänger von Grünen und SP unterstützten die Initiative klar, während andere Parteiwählerschaften sie ebenso klar ablehnten.
Die Polarisierung sei stark: Bei den Grünen sprächen sich 77 Prozent dafür aus. Bei der SVP seien 88 Prozent dagegen. Noch ausstehend ist die offizielle Parolenfassung der GLP.
Hauchdünne Mehrheit bei Italienischsprachigen
Ausserhalb von SP- und Grünen-Nahen finde die Juso-Initiative einzig unter italienischsprachigen Teilnahmewilligen der Abstimmung noch eine hauchdünne Mehrheit. Erhöhte Sympathien ernte sie zudem von Frauen, den Jüngsten und mittleren Einkommensgruppen.
Rund zwei Drittel der Befragten befürchten, Wohlhabende könnten die Steuer umgehen oder ins Ausland abwandern. In ähnlichem Ausmass bestünden Sorgen, dass Familienunternehmen gefährdet werden könnten.
55 Prozent der Befragten stimmten aber zu, dass die Reichsten aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Emissionen stärker zum Klimaschutz beitragen sollten.
Die Initiative sieht eine 50-Prozent-Steuer auf Erbschaften über 50 Millionen Franken vor. Die Juso möchten damit sozial gerechte Klimaschutzmassnahmen finanzieren und die Vermögensungleichheit eindämmen.
Stand der Meinungsbildung unterschiedlich
Der Stand der Meinungsbildung sei unterschiedlich fortgeschritten, hiess es weiter. Bei der Juso-Initiative hätten sich schon 70 Prozent entschieden, 27 Prozent seien noch unentschieden. Bei der Service-citoyen-Initiative hingegen äusserte erst rund die Hälfte (48 Prozent) eine feste Stimmabsicht.
Das Forschungsinstitut gfs.bern führte die Umfrage im Auftrag der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG zwischen dem 6. und 20. Oktober durch.
Befragt wurden 14'785 Stimmberechtigte in der Deutschschweiz, der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz. Alle Angaben gelten bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent, mit einem Unsicherheitsbereich von plusminus 2,8 Prozentpunkten.
Die Stimmbeteiligung liege mit 41 Prozent noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, hiess es weiter.








