Christian Levrat gibt sein Amt als Parteipräsident der SP Schweiz nächstes Jahr ab. Als Nachfolger kommen vor allem Frauen in Frage, aber auch ein Co-Präsidium.
Christian Levrat, Parteipräsident SP, über seinen Rücktritt. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nadine Masshardt möchte nicht Präsidentin der SP Schweiz werden.
  • Nach der Rücktrittsankündigung von Christian Levrat, sucht die SP eine Nachfolge.
  • Meyer und Wermuth zeigen sich interessiert an einem Co-Präsidium.

Wer sich bewegt, verliert. Das galt bis anhin. Doch seit heute Dienstag werden die Karten bei der SP neu gemischt. Schon wird heiss diskutiert, wer im Frühling im Spiel sein wird, um Noch-Parteipräsident Christian Levrat zu beerben.

Levrat gab bekannt, 2020 den Hut nehmen zu wollen und den Weg frei zu machen. Für eine jüngere, weiblichere Parteispitze. Das Kandidatenfeld grenzte sich deshalb auf vier Kronfavoritinnen ein: Flavia Wasserfallen, Nadine Masshardt, Mattea Meyer und Barbara Gysi.

Masshardt sagt ab, Meyer denkt an Co-Präsidium

Nadine Masshardt gibt heute bekannt, nicht für Levrats Nachfolge kandidieren zu wollen. Im Rennen bleibt Favoritin Flavia Wasserfallen. Die ehemalige Co-Generalsekretärin kennt sie sich in der Parteizentrale bestens aus und ist gut vernetzt. Bisher hat sie sich nicht geäussert.

Auch Barbara Gysi bleibt Aspirantin auf das Präsidium. Die 55-Jährige hat aufgrund ihres Alters jedoch die schlechtesten Karten.

Mattea Meyer bestätigt gegenüber Nau.ch ihr Interesse am Parteipräsidium der SP Schweiz. «Das Amt ist interessant, weil sich vieles bewegen lässt.» Die Diskussion um Levrats Nachfolge werde man in den nächsten Wochen parteiintern führen.

Mattea Meyer
Mattea Meyer sitzt seit 2015 für die SP im Nationalrat. Beerbt sie Christian Levrat als SP-Parteichef? - Keystone

«Ganz grundsätzlich finde ich ein Co-Präsidium ein interessantes Konstrukt für die Zukunft», so Meyer. «Gerade in Zeiten, in denen wir nach Lösungen für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik suchen.»

Wermuth interessiert, Pult sagt ab

Kommt es tatsächlich – wie von Meyer angedacht – zu einem Co-Präsidium, hätten auch Cédric Wermuth oder Jon Pult Chancen.

Wermuth weicht auf Nachfrage aus: «Das ist der Tag um Christian Levrat zu danken für seinen enormen Einsatz. Alles andere hat Zeit. Dazu äussere ich mich aktuell nicht.»

Jon Pult hingegen sagt ab. Er wünscht sich, dass das SP-Parteipräsidium künftig von einer Frau besetzt wird.

Für Juso-Chefin Jansen auch Co-Präsidium denkbar

«Für die Nachfolge von Christian Levrat wünsche ich mir eine dezidiert linke, junge und weibliche Person. Auch ein Co-Präsidium ist meines Erachtens ein gangbarer Weg», sagt Juso-Chefin Ronja Jansen. Zentral sei, dass die neue Parteispitze eine klare Vision mitbringe.

Die Führung müsse aufzeigen, dass der Klimawandel auch eine wirtschaftliche und soziale Frage sei. «Über Namen möchte ich nicht sprechen, solange Kandidaturen nicht offiziell sind.» Auf Nachfrage bezüglich den Kandidaten Wermuth und Meyer sagt Jansen: «Natürlich stehen uns Genossinen und Genossen mit Juso-Vergangenheit besonders nahe.»

Juso Ronja Jansen
Juso-Präsidentin Ronja Jansen will politische Gegner primär mit Worten bekämpfen – zeigt aber Verständnis für die Aktion der Linksextremen. - Keystone

Nadine Masshardt will nicht Nachfolger von Christian Levrat werden

Jetzt nimmt sich Masshardt aus dem Rennen. Die Bernerin verantwortete den diesjährigen Wahlkampf der Sozialdemokraten. Und der endete unerfreulich: Mit vier Sitzverlusten und noch knapp 17 Prozent Wählerstärkte fuhr die SP das schlechteste Resultat seit 100 Jahren ein.

nadine masshardt Christian Levrat
Nadine Masshardt im Berner Länggasse-Quartier. - zVg

Masshardt begründet ihre Absage damit, dass ihr Fokus derzeit auf nationaler Ebene und auf der parlamentarischen Arbeit liege. «Fürs SP-Parteipräsidium stehe ich nicht zur Verfügung. Ich stelle mich aber zur Wiederwahl als Fraktionsvizepräsidentin», schreibt die 35-Jährige auf Twitter.

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