Luzi Stamm bereitet SVP wegen Kokainkauf Sorgen

Journalisten in der Wandelhalle schauen sich vielsagend an. Jeder will den «Drogenkurier» Luzi Stamm interviewen, keiner weiss danach, was er davon halten soll.

Stamms Eskapade zu nächtlicher Stunde und sein eindringliches Warnen vor der Drogenszene irritieren. Auch bei der SVP werden ein halbes Jahr vor den Wahlen 2019 die Köpfe zusammengesteckt.

Ob sich Stamm tatsächlich Koks besorgt und ins Bundeshaus gebracht hat? Kaum geschlafen und am nächsten Tag die Polizei alarmiert hat? Gut möglich. Aber nicht nur in der SVP fragt man sich: Was ist denn in den Luzi gefahren?

Zürcher Parlamentarier weisen darauf hin, dass Stamms Entrüstung sie einigermassen kalt lasse. Im Kreis 4 wegen Drogen angehauen zu werden, gehört dort zum Alltag.

Niemand käme auf die Idee, Kokain zu kaufen, sich strafbar zu machen und nach schlafloser Nacht die Polizei zu alarmieren.

Die SVP-Führung steckt derweil die Köpfe zusammen. Präsident Albert Rösti, Doyen Adrian Amstutz, Stamms Kantonalpräsident Thomas Burgherr und Mit-Aargauer Ulrich Giezendanner. Später holt Burgherr noch die Drogengegnerin und Berner Ex-Polizistin Andrea Geissbühler dazu.

Die gesenkten Häupter machen klar: Man sorgt sich nicht um den Ruf der SVP, sondern um Stamms Gesundheit.

Stamm schwirrt derweil unbeirrt durch die Wandelhalle, getrieben von messianisch anmutendem Eifer. Burgherr schafft es dann, ihn nach dem x-ten Interview abzufangen. Eine ernste Unterhaltung folgt.

Später ruft auch Rösti Stamm zu sich: «Luzi, hast du schnell Zeit?» Dieses Gespräch findet hinter verschlossenen Türen statt.

Luzi Stamm ist immer noch energiegeladen, frisch gestärkt mit Kuchen vom nahen Bärenplatz. Obendrauf ist Puderzucker.