Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat im «Eco Talk» erneut betont, dass die UBS eine «implizite Staatsgarantie» habe. CEO Sergio Ermotti ist anderer Ansicht.
Finanzministerin Karin Keller-Sutter im «Eco Talk» über die «implizite Staatsgarantie» für systemrelevante Banken. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Im SRF betont Karin Keller-Sutter, dass die UBS eine implizite Staatsgarantie habe.
  • Der Bund müsse einer systemrelevanten Bank im Krisenfall nämlich Notliquidität sprechen.
  • UBS-CEO Sergio Ermotti ist anderer Ansicht: Das Risiko werde vom Aktionariat getragen.
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Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat sich noch einmal für eine Erhöhung des Eigenkapitals der UBS ausgesprochen. Sie argumentiert, dass dies notwendig sei, um das Risiko einer erneuten Bankenkrise einzudämmen und die Steuerzahler vor Verlusten zu schützen.

Keller-Sutter fordert, dass Beteiligungen an Tochterfirmen der Grossbank künftig bis zu 100 Prozent mit Eigenmitteln gedeckt sein sollen: «Damit es am Schluss nicht die Steuerzahlenden und der Staat sind, die das Risiko tragen», betont sie im «Eco Talk».

Die zusätzlichen Eigenmittel könnten die UBS gemäss Schätzungen zwischen 15 und 25 Milliarden Franken kosten. Eine Zahl, die Keller-Sutter gegenüber SRF als «plausibel» bezeichnet. Sie betont jedoch auch den Bedarf an Wettbewerbsfähigkeit: «Die Bank muss schauen, dass sie möglichst viel Ertrag hat und attraktiv für Investoren ist.»

Eigenkapital oder Wettbewerbsfähigkeit?

Anderer Meinung ist Colm Kelleher, Verwaltungsratspräsident der UBS. Er sieht in zusätzlichem Kapital nicht das richtige Mittel zur Krisenvorsorge: «Wir sind ernsthaft besorgt über einige Diskussionen bezüglich zusätzlichen Kapitalanforderungen. Zusätzliches Kapital ist das falsche Mittel.» Dies erklärte er vergangene Woche während der Generalversammlung der UBS.

UBS Keller-Sutter Eigenkapital Staatsgarantie
Finanzministerin Karin Keller-Sutter fordert, dass Beteiligungen an Tochterfirmen der Grossbank UBS künftig bis zu 100 Prozent mit Eigenmitteln gedeckt sein sollen. (Archivbild)
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Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sieht darin nicht das richtige Mittel: «Wir sind ernsthaft besorgt über einige Diskussionen bezüglich zusätzlichen Kapitalanforderungen.» (Archivbild)
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Ferner betont Keller-Sutter erneut, dass systemrelevante Banken eine «implizite Staatsgarantie» hätten – in einer Notlage existierten Risiken für Staat und Steuerzahler. (Archivbild)
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UBS-CEO Sergio Ermotti weist dies zurück: «Die Risiken der UBS werden vom Aktionariat getragen, von den Inhabern der AT1-Instrumente und verlustabsorbierenden TLAC-Anleihen.» (Archivbild)

Keller-Sutter hält dagegen: «Für den Risikofall gibt es Regeln, welche die Banken nicht so gerne sehen, wir haben dabei aber eine andere Rolle.» Sie betont, dass der Staat das Risiko begrenzen müsse. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Bilanz der UBS doppelt so gross ist wie das Schweizer Bruttoinlandprodukt. «Wir müssen Massnahmen treffen, dass im Krisenfall eine Abwicklung möglich wäre», betont Keller-Sutter.

Staatsgarantie oder keine Staatsgarantie?

Eine weitere Kontroverse entzündet sich an der Frage einer möglichen Staatsgarantie für die UBS. Sergio Ermotti weist diese als «faktisch unzutreffende Behauptung» zurück: Die Risiken der UBS würden in erster Linie vom Aktionariat getragen, «nicht vom Steuerzahler».

Anders sieht dies Keller-Sutter: «Wenn man davon ausgeht, dass im Krisenfall Notliquidität gesprochen würde (…) dann ist es eine implizite Staatsgarantie.» Im Falle einer Sanierung oder Liquidierung der Bank gebe es auch Risiken für den Staat und damit für die Steuerzahlenden.

Haben Sie Vertrauen in die Grossbank UBS?

Die Diskussion um die Eigenkapitalausstattung und mögliche Staatsgarantien für die UBS wird voraussichtlich noch einige Zeit andauern. Bis Mitte 2025 sind konkrete Umsetzungspakete zu den vorgeschlagenen Massnahmen zu erwarten.

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