Also doch: Karin Keller-Sutter will für die FDP in den Bundesrat. Die Vorzeichen für eine Wahl und eine erfolgreiche Amtszeit stehen ausgezeichnet.
Karin Keller- Sutter begründet in Wil SG vor den Medien ihre Bundesratskandidatur.
Karin Keller- Sutter begründet in Wil SG vor den Medien ihre Bundesratskandidatur. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Karin Keller-Sutter kandidiert zum zweiten Mal für den Bundesrat.
  • Sie hat alle Trümpfe in der Hand, die Voraussetzungen sind rosig.
  • Mit ihrer Politik in Bern hat sie sich neue Freunde geschaffen.

22. September 2010: Johann Schneider-Ammann wird als Nachfolger von Hans-Rudolf Merz in die Landesregierung gewählt. Die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter hat das Nachsehen. 

Für die damals 46-jährige Justizdirektorin eine herbe Niederlage. Gefehlt haben ihr viele Stimmen der Linken. Diese sahen in ihr eine eiserne Lady, die knallharte Politik gegen Fussball-Fans und Asylbewerber macht.

Perfekte Kombination: Frau, Ostschweiz, Erfahrung

Nach ihrer Wahl in den Ständerat 2011 stellte sie wiederholt klar, dass sie für eine erneute Bundesratskandidatur nicht zur Verfügung stehe. Noch so eine Niederlage wollte sie nicht erleben. Heute Dienstag nun die Kehrtwende. «Ja, ich stehe zur Verfügung», erklärte sie vor den Medien in Wil SG.

Dass sie alles auf die Karte Bundesrat setzt, liegt einerseits an ihrem idealen Profil. Die FDP sucht eine Frau, vorzugsweise aus der Ostschweiz, idealerweise mit Regierungserfahrung, wenn möglich vernetzt in Bundesbern. All diese Voraussetzungen erfüllt Keller-Sutter.

Hat die SP ein schlechtes Gewissen?

Doch auch politisch hat sich die Situation in den letzten acht Jahren verändert. Keller-Sutter hat sich als Wirtschaftspolitikerin einen Namen gemacht, arbeitet bestens mit ihrem St. Galler Ständeratskollegen und Gewerkschaftsboss Paul Rechsteiner (SP) zusammen.

Karin Keller-Sutter hat gute Chancen, am 5. Dezember in den Bundesrat gewählt zu werden.
Karin Keller-Sutter hat gute Chancen, am 5. Dezember in den Bundesrat gewählt zu werden. - Keystone

Die Vorbehalte gegenüber Keller-Sutter sind auf linker Seite längst nicht mehr so gross wie beim ersten Anlauf. Viele Sozialdemokraten haben heute ein schlechtes Gewissen, dass sie an ihrer Stelle den behäbigen Berner Johann Schneider-Ammann gewählt haben.

Justiz- oder Wirtschaftsministerin?

Stand heute müsste aus Sicht von Keller-Sutter alles schieflaufen, damit sie am 5. Dezember nicht in die Regierung gewählt wird. Und wenn es dann tatsächlich so weit ist, darf sich die St. Gallerin auf den Amtsantritt freuen.

Denn sie erwartet ein Gremium, das mit ihr, Parteikollege Ignazio Cassis und den beiden SVP-Bundesräten über eine solide rechtsbürgerliche Mehrheit verfügt. Die Ständeratspräsidentin wäre prädestiniert, das Wirtschaftsdepartement von Schneider-Ammann zu übernehmen. Doch auch als Justizministerin wäre sie geeignet, falls Simonetta Sommaruga Wechselgelüste hegt.

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