Die Bundesratskandidaten erhalten bei den Hearings vor den Fraktionen die Gelegenheit, das Parlament zu überzeugen – und erzählen, wie das abläuft.
SVP-Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt nach dem Hearing bei der FDP. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hearings der Bundesratskandidaten haben am heutigen Dienstag begonnen.
  • Auch wenn die Gespräche geheim sind, gewähren die Kandidaten einen kleinen Einblick.

Für die Kandidatinnen der SP und Kandidaten der SVP geht die Bundesratswahl mit dem Start der Wintersession in den Endspurt. Heute und nächsten Dienstag müssen Eva Herzog, Elisabeth Baume-Schneider, Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt den Fraktionen Red und Antwort stehen.

Die SVP-Kandidaten sprachen heute beim Hearing bei der FDP und den Grünliberalen vor. Die SP-Kandidatinnen wurden von der SVP und von den Grünen empfangen. Weitere Hearings sind für kommenden Dienstag geplant.

Die Treffen fanden wie gewohnt im Geheimen statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten geben deshalb auch wenig Auskunft darüber, was hinter verschlossenen Türen besprochen wird.

SVP-Bundesratskandidat Albert Rösti zum Hearing bei der FDP. - Nau.ch

Sein Rezept für einen überzeugenden Auftritt will Albert Rösti vor dem Fraktionszimmer der FDP nicht preisgeben. Nur soviel sei gesagt: «Ein bisschen nervös muss man sein, es braucht Adrenalin, um die nötige Leistung zu bringen. Aber vernünftig, denn auch ruhig muss man sein.»

Hans-Ueli Vogt: «Habe mich willkommen gefühlt»

Sein Kontrahent Hans-Ueli Vogt zeigt nach der Anhörung gesprächiger und sichtlich zufrieden mit dem Verlauf. Alles sei gut gegangen und er habe sich willkommen gefühlt, so der frühere Nationalrat. Die Anhörung sei ernsthaft, in einem freundschaftlichen Rahmen und fair verlaufen. Alle wichtigen Themen seien diskutiert worden, insbesondere die Europapolitik.

Bundesrat
Hans-Ueli Vogt nach dem Hearing bei der FDP. - Keystone

Vogt weicht auf die Frage aus, ob nach seinem Rückzug aus dem Parlament die FDP-Fraktion die Gründe für sein Comeback ins Bundeshaus thematisiert wurden. «Aber es ist tatsächlich so, dass die Journalisten ein paar Fragen vorgeben und einige auch hier noch gestellt wurden.» Er habe in den letzten Wochen daher viel üben können und die Antwort sei ihm in den meisten Fällen recht leicht gefallen.

Wäre ein Bundesrat mit einer Deutschschweizer Minderheit okay?

Seine Strategie für das darauf folgende Hearing bei den Grünliberalen beschrieb Vogt als Suche nach Gemeinsamkeiten: Ihm seien alle Fraktionen gleichermassen wichtig, und er wolle der GLP zeigen, dass zusammen zu reden zu Lösungen führen könne, auch wenn der politische Hintergrund nicht derselbe sei.

Baume-Schneider: «Romandie-Frage war auch ein Thema»

Auch SP-Kandidatin Baume-Schneider war nach dem Vorsprechen bei der SVP kurz angebunden. Sie bestätigte jedoch, was SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi gegenüber Nau.ch bereits angekündigt hatte: Die Romandie-Frage wurde durchaus thematisiert.

SP-Bundesratskandidatin Élisabeth Baume-Schneider nach dem Hearing bei der SVP. - Nau.ch

Sie habe in beiden Fraktionen erklärt, wie sie arbeite und wie sie als Vertreterin einer linken Minderheit in der Regierung funktioniere. Vielleicht verstehe sie die Probleme bei den Grünen besser als bei der SVP, schränkte Baume-Schneider ein. Sie versuche das zu beeinflussen, was sie beeinflussen könne, und sei weiterhin zuversichtlich für die Wahl: «Es war die erste von zwei Etappen.»

FDP und Grüne geben keine Empfehlung ab

Die Fraktion der FDP überlässt es ihren Mitgliedern, ob sie am 7. Dezember Albert Rösti oder Hans-Ueli Vogt ihre Stimme geben. Sie gibt keine Empfehlung für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer ab. Sowohl Vogt als auch Rösti seien für seine Partei wählbar, sagte FDP-Fraktionschef Damien Cottier am Dienstag im Bundeshaus.

Grünen-Fraktionschefin Aline Trede nach dem Hearing. - Nau.ch

Auch die Grünen-Fraktionschefin Aline Trede gab nach der Anhörung der beiden SP-Kandidatinnen bekannt, die Fraktion gebe keine Wahlempfehlung ab. «Es waren sehr gute Gespräche und wir werden als Grüne Fraktion die Kandidatur der SP unterstützen».

Die GLP will sich auch noch nicht festlegen: Beide Kandidaten erfüllten die Kriterien für das Amt als Bundesrat, auch wenn es inhaltlich «grosse Differenzen» zu den Grünliberalen gebe, so Fraktionspräsidentin Tiana Moser zu Nau.ch.

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